Wenn Oprah Winfrey Baobab pusht, sind wir bereit!

Gus Le Breton, auf YouTube bekannt als „The African Plant Hunter“, ist ein in Simbabwe lebender Unternehmer und Forscher, der sich mit der traditionellen Nutzung und dem kommerziellen Potenzial afrikanischer Pflanzen befasst. Als Vorsitzender der African Baobab Alliance will er Baobabprodukten zum globalen Durchbruch verhelfen.

Gus Le Breton, African Baobab Alliance
Gus Le Breton, African Baobab Alliance
corporAIDDas Weltwirtschaftsforum hat kürzlich über Baobab als neues Superfood berichtet und ein Marktpotenzial von einer Milliarde Dollar für Afrika prophezeit. Sind Sie als Vorsitzender der African Baobab Alliance auch so euphorisch? 

Le Breton: Zweifelsfrei steckt in Baobab riesiges Potenzial, und ich halte es für realistisch, dass sich der Markt sehr gut entwickeln wird. Von einem Milliardenmarkt sind wir heute allerdings noch weit entfernt. Zudem ist es zwar wünschenswert, aber unrealistisch, dass in Afrika selbst der größte Teil der Wertschöpfung stattfinden würde. 

Baobabpulver gilt als gesundes Lebensmittel, das Öl als wertvoll für Kosmetikprodukte. Was fehlt also für den globalen Durchbruch?

Le Breton: Unser größtes Problem ist die geringe Bekanntheit. Im 21. Jahrhundert braucht es allerdings nur einen Hype in den sozialen Medien, um alles zu verändern. Würde eine Prominente wie Oprah Winfrey „Baobab is amazing“ sagen, dann wäre der Markt mit einem Schlag aufbereitet. Wir müssen uns also wohl mehr ums Marketing kümmern. Auf einen Nachfrageboom wären wir auf Produzentenseite mittlerweile vorbereitet, noch vor fünf Jahren hätten wir damit ehrlich gesagt Schwierigkeiten gehabt. Heute stimmt die Qualität, wir sind koordiniert und organisiert. Und bereit für den großen Durchbruch! 

Wo sind heute die wichtigsten Märkte für Baobab?

Le Breton: Global befindet sich Baobab wohl noch in der „Early, early stage“-Phase. In Europa kam erst vor rund zehn Jahren das erste Lebensmittel, nämlich ein Gin, auf den Markt. Seit 2012/13 wächst das Angebot an Baobabpulver. Großbritannien hat sich hier besonders gut entwickelt, auch in Italien, Frankreich, Deutschland und Österreich steigt die Nachfrage – das ist vor allem dem Engagement einzelner Anbieter zu verdanken. Größter Markt sind die USA, die bekanntlich als Heimat der Superfoods gelten. In den asiatischen Märkten ist das Pulver noch gar nicht zugelassen. Wir als African Baobab Alliance wollen uns in den nächsten ein bis zwei Jahren um die Zulassung in Märkten wie Indien, China, Japan und Korea kümmern, denn dort erwarten wir hohe Verkaufsvolumina. 

Welche besonderen Vorteile sehen Sie in einer größeren Nachfrage für afrikanische Länder?

Le Breton: Baobab ist ein wild wachsender Baum, der zwischen 80 und 125 Jahre braucht, bis er Früchte trägt. Kein großer Agrarkonzern wird je in kommerzielle Plantagen investieren, um Jahrzehnte auf die erste Ernte zu warten. Das Angebot wird also immer von Menschen kommen, die in meist sehr armen Gegenden leben und damit ein Zusatzeinkommen erzielen. Der Großteil der Früchte wird heute übrigens gar nicht genutzt, sondern verrottet! Auch die Natur würde von einem starken Baobabmarkt profitieren: Wenn man Baobabs kommerziell und nachhaltig nutzt, schützt man sie gleichzeitig. Und die Bäume sind als Schlüsselspezies für ein funktionierendes Ökosystem wesentlich. Tausende Arten wie Elefanten, Giraffen, Vögel, Insekten und Pflanzen leben von und mit ihnen. Baobab zu kaufen bedeutet Win-Win auf allen Ebenen! 

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Foto: Gus Le Breton