Kaum markant

Afrikanische Unternehmen sind im Ausland kaum bekannt. Warum es so wenige globale Marken aus Afrika gibt, erklärt Jeremy Sampson, Afrika-Chef von Brand Finance in Johannesburg.

Jeremy Sampson, Chef von Brand Finance Africa
Jeremy Sampson,
Brand Finance Africa
Warum gibt es nur so wenige afrikanische Marken, die außerhalb des Kontinents wahrgenommen werden?

Sampson: Die bekanntesten Marken sind wohl Nelson Mandela oder die Rugby-Nationalmannschaft Springboks sowie Urlaubsziele wie Marrakesch und Kapstadt – haben also wenig mit klassischen Markenartikeln zu tun. Dass wenige afrikanische Marken internationale Bekanntheit erlangen, hat viele Gründe. Etwa, weil multinationale Unternehmen in afrikanischen Märkten die lokale Konkurrenz überbieten oder aufkaufen. Oder, weil manche afrikanische Marken ihre Wurzeln verbergen. Wirklich panafrikanische Marken gibt es nicht. Und die wenigen afrikanischen Brands, die man in Industriestaaten findet, haben professionelle Marketingexperten an Bord, die diese Märkte verstehen.

Auf welche afrikanischen Marken könnte man im Ausland stoßen?

Sampson: Vor allem auf südafrikanische Namen. Distell ist mit den Marken Savanna und Hunter‘s der weltweit zweitgrößte Produzent von Apfelcider und stellt auch den Cremelikör Amarula her, der nach Baileys global an zweiter Stelle steht. Die Fastfoodkette Nando‘s gibt es auf allen Kontinenten. Oft kaufen Global Player afrikanische Marken auf und führen sie weltweit ein, so wie es die Brauereigruppe Anheuser-Busch InBev mit Südafrikas ältester Biermarke Castle Lager gemacht hat oder Procter & Gamble mit der ebenfalls aus Südafrika stammenden Kosmetikbrand Oil of Olaz.

Marken aus Asien hingegen sind international erfolgreich. Spielen diese eine Rolle in Afrika und was könnten afrikanische Marken von ihnen lernen?

Sampson: China ist der größte ausländische Investor in Afrika, daher wächst auch die Präsenz chinesischer Marken wie etwa der Telekommunikationsunternehmen Huawei und Transsion. Auch indische und koreanische Automarken wie Tata, Mahindra, Kia und Hyundai und Elektronik wie Samsung und LG sind riesig. Alle haben Top-Marketingleute, die aufstrebende Märkte verstehen und bereit sind, jetzt und für die Zukunft zu investieren. Außerdem sind ihre Produkte vielfach auf Erschwinglichkeit ausgerichtet, dabei robust und zuverlässig. Hier lässt sich aus afrikanischer Sicht viel abschauen.

Vielen Dank für das Gespräch!

 


Jeremy Sampson ist Geschäftsführer von Brand Finance Africa und verfügt über knapp 50 Jahre Erfahrung in den Bereichen Marketing, Werbung und Branding.
Foto: beigestellt

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