Gewinner: Die SOS-Plattform Flare
Ob Herzinfarkt, Geburt oder Wespenstich: Wer in Österreich einen medizinischen Notfall erleidet, dem wird über die Rettungs-Hotline 144 rasch geholfen. In Kenia müssen Angehörige oder die Patienten selbst verschiedene Krankenwagenanbieter durchrufen oder mit eigener Kraft das nächste Krankenhaus aufsuchen. Wertvolle Zeit geht dabei verloren. Das kenianische Unternehmen FLARE (gegründet 2016) ist Helfer in der Not: Es hat eine Plattform für Notfalldienste aufgesetzt, die tausend Erstversorger, 800 Krankenwagen und 33 Flugambulanzen vernetzt, innerhalb weniger Minuten Rettungseinsätze koordiniert und damit eine raschere Patientenversorgung sicherstellt. Rund 1,2 Millionen Menschen nutzen den kostenpflichtigen Rund-um-die-Uhr-Service. Das auch als „Uber für Krankenwagen“ bezeichnete Healthtech plant den Ausbau des Service im ländlichen Kenia und später auch in Uganda, Tansania, Ghana und Nigeria.
Gewinner: Der diskrete Berater myPaddi by MOBicure
Das nigerianische Start-up MOBICURE (gegründet 2015) bietet jungen Menschen Beratung in Sachen sexueller und reproduktiver Gesundheit. Mit der App myPaddi by MOBicure erhalten Nutzer einen diskreten Zugang zu Informationen und Produkten, wobei der Schwerpunkt auf der Prävention und dem Umgang mit sexuellem Missbrauch, Teenager-Schwangerschaften und sexuell übertragbaren Krankheiten liegt. Darüber hinaus ermöglicht die App den anonymen Austausch mit Beratern und Ärzten – sowie auch untereinander. Die Plattform hat bereits 130.000 Nutzer in 16 afrikanischen Ländern erreicht, zwei Drittel davon sind junge Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren. In den nächsten zwei Jahren will das Start-up, das derzeit in Internetapotheken, Künstliche Intelligenz und eine neue App investiert, 500.000 Nutzer erreichen.
Gewinner: Impfkontrolleur VaxiGlobal
Mehr als die Hälfte aller Impfstoffe erreicht nicht die gewünschten Zielgruppen, so Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation. Ein Grund: Viele Menschen besitzen überhaupt keine Identitätsnachweise beziehungsweise verlieren ihre Impfdokumente. VAXIGLOBAL aus Simbabwe (gegründet 2019) hilft Personen, die sich nicht ausweisen können, Zugang zu den richtigen Impfungen zu bekommen. Dazu werden Menschen mit einer Gesichtserkennungssoftware registriert, die biometrischen Daten in einer Cloud abgespeichert und mit digital zertifizierten Impfungen verlinkt. In Simbabwe, der Demokratischen Republik Kongo und in Botswana wurden Pilotprogramme bei der Verabreichung von Covid-Impfstoffen mit mehr als 1,1 Millionen Teilnehmern durchgeführt. Aktuell arbeitet das Start-up in Simbabwe und Sambia an der Weiterentwicklung des Verifizierungssystems für Gelbfieberimpfungen.