Welchen Stellenwert haben Nachhaltigkeitslabels im Kaffeegeschäft?
Kaltenegger: Für uns sind zwei Dinge entscheidend: die Qualität des Rohstoffs und die Frage, ob er unter fairen Bedingungen produziert und gehandelt wurde. Darauf legen wir und unsere Kunden großen Wert. Daher sind die verschiedenen Standards und Labels eine wichtige Orientierungshilfe für unsere Kunden.
Wie wirkt sich das im Angebot von Cafe+Co aus?
Kaltenegger: Wir führen im Kern zehn zertifizierte Produkte: neben Milchpulver drei Kakao- und sechs Kaffeesorten, die von Bio über Fairtrade bis hin zu Utz und Rainforest Alliance zertifiziert sind. Ihr Anteil ist mit deutlich unter zehn Prozent allerdings ausbaufähig. Unser Ziel ist, die Zehn-Prozent-Schwelle in ein, zwei Jahren zu durchstoßen, die Entscheidung fällt allerdings der Kunde. Was wir dabei jedoch sehen, ist eine kontinuierliche Nachfrage, keinen Boom. Ich gehe davon aus, dass es bei den Kunden ein großes Grundvertrauen darauf gibt, dass bei Produktion und Handel mit agrarischen Rohstoffen wie Kaffee oder Kakao mittlerweile ein entsprechender Standard erreicht wurde und dass es keine großen Probleme mehr gibt.
Heißt das etwas Gutes für die Produzenten?
Kaltenegger: Was wir in Uganda sehen, woher unsere Kaffeemischung „Finest African“ kommt und wo wir noch deutlich kräftiger einsteigen wollen: Die besten Erlöse erzielen immer noch die Bauern, die gute Qualität anbieten, unabhängig davon, ob sie Fairtrade-zertifiziert sind oder nicht. Qualität ist noch immer das, was die Einkommen der Bauern am besten absichert. Das ist auch unser Ansinnen: eine sehr gute Bohne zu bekommen.
Drückt vielleicht der höhere Preis auf die Nachfrage nach zertifiziertem Kaffee?
Kaltenegger: Es ist eine Illusion zu glauben, dass ein Produkt teurer ist, nur weil es zertifiziert ist. Am Ende des Tages ist es die Qualität, die mehr kostet.
Vielen Dank für das Gespräch!