Die Trigos-Gala Ende Juni im Muth beim Augarten in Wien war wieder ein schönes Fest mit rund 250 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Der Abend stand erstmals unter der Patronanz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Per Videobotschaft richtete sich die Ministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Margarete Schramböck an die Gäste. Das allein zeigt: Der Trigos hat sich als die österreichische Auszeichnung für verantwortungsvolles Wirtschaften etabliert und ist tatsächlich zu einer „tollen Bühne geworden, um Leistungen vorzuzeigen,“ wie der Präsident des Umweltdachverbands Franz Maier betonte.
Der Umweltdachverband ist mit Caritas, GLOBAL 2000, Industriellenvereinigung IV, Rotes Kreuz, der Unternehmensplattform respACT sowie der Wirtschaftskammer Österreich WKÖ Träger des 2004 ins Leben gerufenen Trigos-Preises. Diese Organisationen sind alle in die Sichtung der Bewerbungen und in die Wahl der nominierten und ausgezeichneten Unternehmen eingebunden. Für Alexandra Fellner von Ikea Austria, heuer Trigos-Sponsor, ist es gerade die breite Trägerschaft, die diesen Preis für Unternehmen „so interessant“ macht.
Weiterentwicklung
Der Trigos hat sich laufend in kleinen Schritten weiterentwickelt. Im 15. Jahr seines Bestehens ist nun aber eine entscheidende Neuausrichtung gelungen: weg von formalen Kategorien wie Unternehmensgröße oder der Unterscheidung von klassischem Business und Sozialunternehmen hin zu den wesentlichen Leistungsbereichen verantwortungsvoller Unternehmensführung: vorbildliche Projekte, regionale Wertschaffung, internationales Engagement, Mitarbeiterinitiativen sowie Social Innovation & Future Challenges. Die Aktivitäten, Initiativen und Strategien der diesjährigen Preisträger (siehe unten), die aus 125 Bewerbungen hervorgingen, zeigen die breite Vielfalt möglicher Best Practice. Basis für die Einreichung ist generell Verantwortung im Kerngeschäft, die den Umgang mit den Auswirkungen der Geschäftstätigkeit und die Beschäftigung mit zentralen Fragen der eigenen Branche einschließt.
Dass die einreichenden Unternehmen ab sofort ein Feedback der Jury erhalten, ist ebenfalls eine erfreuliche Neuerung. Wie Franz Maier erklärte, kann dieses Plus die Bewerber bei ihrer Weiterenwicklung unterstützen und außerdem die Transparenz des Entscheidungsprozesses erhöhen, der zur Siegerauswahl führte. Premiere hatte auch der Trigos-Ehrenpreis für besonderes Engagement im Bereich Verantwortung und Zukunftsfähigkeit, der an Fairphone-Gründer und CEO Bas van Abel ging.
Seit 2004 haben sich mehr als 2.000 Unternehmen für den Trigos beworben, 270 wurden ausgezeichnet, freute sich Christian Friesl von der IV. Damit der Trigos noch mehr Breite gewinnt, hofft er nun auf all jene „unentdeckten Talente, die Geschäft und Gesellschaft sehr gut verbinden.“ Sie könnten bereits kommendes Jahr auf der Bühne stehen. Eine herzliche Einladung!
TRIGOS 2018
DIE TROPHÄEN GINGEN AN …
Vorbildliche Projekte
Der Fassadenprofi Sto aus Villach hat mit der TU Graz das Fassadensystem StoSystain® entwickelt, das mit Hochleistungsklett statt mit Kleber arbeitet. Damit können Dämmplatten am Ende ihrer Lebenszeit gelöst und verwertet werden. GF Walter Wiedenbauer: „Das ist ein Durchbruch in Sachen Nachhaltigkeit, der die Branche revolutionieren kann.“
Regionale Wertschaffung
Die Energiegenossenschaft Donau-Böhmerwald eGen hat mit dem „MühlFerdl“ ein umweltfreundliches regionales Carsharing-Angebot geschaffen. Die Flotte besteht aus knapp 20 E-Autos, die mit Biostrom geladen werden. Johannes Großruck: „Car-Sharing ist im ländlichen Raum nicht selbstverständlich. Es rückt die Region zusammen.“
Internationale Projekte
Cona in Ried im Traunkreis stellt Trocknungsanlagen her, die solarbetrieben und kleinindustriell nutzbar sind. Kunden in Enwicklungsländern werden durch Schulungen zu Unternehmensführung unterstützt. GF Georg Hubmer: „Mit unserer Solartechnologie ist eine qualitativ hochwertige und zugleich nachhaltige Trocknung möglich.“
Mitarbeiter-Initiativen
Das Restaurant Habibi & Hawara in Wien, bekannt für seine orientalischen Gerichte, bietet Menschen mit Fluchthintergrund Ausbildung und Arbeit. Chefin Katha Häckl-Schinkinger: „Habibi heißt Freund auf Arabisch, der Hawara ist der Freund im Wiener Slang. Es geht um Gastfreundschaft.“ Aktuell läuft ein Test für Take-away-Stores im Franchisesystem.
Social Innovation & Future Challenges
Über einige Partner spricht die Erste Bank der Österreichischen Sparkassen Menschen und Einrichtungen an, die bisher keinen oder nur erschwerten Zugang zu Bankdienstleistungen hatten. Vorstand Günter Benischek: „Wir bieten Mikrokredite für finanziell benachteiligte Menschen und fördern Sozialunternehmen und NGO mit günstigen Konditionen.“