Tausendsassa Lakritz

Jens Milt leitet beim Hamburger Familienunternehmen Norevo die Lakritzabteilung. Norevo beliefert Kunden auf der ganzen Welt mit dem Rohstoff.

Jens Milt, Norevo
Jens Milt, Norevo
Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen im Lakritzmarkt?

Jens Milt: Wir sind seit rund 30 Jahren ein fester Bestandteil des Lakritzmarkts und zählen zu den wenigen weltweit tätigen Anbietern. Wir beliefern eine Vielzahl von Branchen – vorrangig Süßwarenhersteller, aber auch die Tabakindustrie, Tierfutterproduktion und die Galvanotechnik. Zu unseren Hauptkunden zählen Haribo, Katjes, Cloetta und Fazer. Von den global gehandelten rund 15.000 Tonnen Lakritz jährlich entfallen ungefähr 2.000 Tonnen auf uns.

Wozu benötigt denn die Galvanotechnik Lakritz?

Milt: Die Galvanoindustrie streut Lakritzpulver in Tauchbäder, in denen Metalle beschichtet werden. Lakritz kann die Freisetzung giftiger Gase minimieren.

Und woher bezieht Norevo Lakritz?

Milt: Süßholz wächst in vielen Ländern, doch nur in China, Usbekistan und im Iran existieren auch nennenswerte Kapazitäten für die Produktion von Lakritzextrakt. Wir betreiben Joint Ventures im Iran und in China sowie eine Produktionsstätte nahe Hamburg. Die Vorproduktion erfolgt in den Ursprungsländern, da diese sehr energieintensiv ist und die Energiekosten dort niedriger sind. Die Wurzeln werden gesammelt, getrocknet, zu Ballen gepresst und zu unseren Fabriken transportiert. Dort wird der Extrakt mithilfe von Wasser und Dampf extrahiert, heraus kommt ein völlig natürliches Produkt. Wir versenden es in Pulverform oder Fünf-Kilo-Blöcken an Kunden weltweit. In Deutschland veredeln wir es zu Pasten und Granulaten.

Verarbeiten Sie nur wildwachsendes Süßholz?

Milt: Ja, unser Fokus liegt auf der wildwachsenden Spezies Glabra. Als Naturprodukt variiert Lakritz in Geschmack und Qualität je nach Herkunft, Erntezeitpunkt und Trocknungsdauer. Durch die Kombination verschiedener Chargen passen wir das Endprodukt so an, dass der Geschmack stets gleichbleibt.

Wie entwickelt sich der Lakritzmarkt?

Milt: Der Markt zeigt sich stabil. Die Nachfrage aus der Süßwarenbranche bleibt konstant, während die Tabakindustrie angesichts sinkender Raucherzahlen Rückgänge verzeichnet. Zugleich entstehen neue Anwendungsfelder, beispielsweise Lakritz als Zusatz im Futter von Nutztieren aufgrund seiner antibakteriellen Eigenschaften. 

Vielen Dank für das Gespräch!

 

 

 

Foto: Norevo