Mit Kakaopulpe zum Erfolg

Das Start-up Koa Impact verwertet ungenutzte Kakaopulpe, ein Abfallprodukt aus der Kakaoproduktion. Angesichts der wachsenden Nachfrage nach diesem vielseitig einsetzbaren Rohstoff ist Koa auf Expansionskurs.

Anian Schreiber, Koa Impact
Anian Schreiber, Co-Gründer von Koa Impact
Wie ist die Idee für die Verarbeitung eines Abfallprodukts aus der Kakaoindustrie, der Kakaopulpe, entstanden? 

Anian Schreiber: Als wir 2017 Koa gegründet haben, lag unser Hauptaugenmerk darauf, mit Solarstrom zur Stimulierung der ländlichen Wirtschaft in Ghana beizutragen. Dabei haben wir erkannt, dass die Kakao-Wertschöpfungskette große Möglichkeiten bietet, um die Verwertung natürlicher Ressourcen voranzutreiben und zugleich die Lebensgrundlage der Menschen zu verbessern. Seither kaufen wir ein ungenutztes Abfallprodukt, die frische Kakaopulpe, von Kleinbauern auf, pressen diese mit mobilen solarbetriebenen Anlagen direkt vor Ort und bereiten den Rohstoff in unserer eigenen Fabrik in Ghana für die internationale Lebensmittelindustrie auf. 

Wie hat sich die Nachfrage nach Kakaofruchtfleisch im Laufe der Zeit entwickelt? 

Schreiber: Zum Zeitpunkt unserer Gründung war die Verwertung von Kakaofruchtfleisch im großen Stil nicht existent. Das hat sich stark verändert, viele der großen Schokoladenhersteller peilen heute die Nutzung der gesamten Kakaofrucht an. Es gibt also eine Nachfrage auf dem Markt. Gleichzeitig wird mehr Bewusstsein für die Kakaofrucht und deren natürliche Erscheinung geschaffen, von dem wir profitieren. Das Fruchtfleisch wird heute meist als Saft, Saftkonzentrat oder als getrocknete oder frische Pulpe verwendet. Das Anwendungsspektrum ist breit und reicht von Getränk, über Eiscreme, Schokoladenzutat bis zum natürlichen Süßungsmittel. 

Koa errichtet gerade ein zweites Werk und ist auf Expansionskurs. Was ist Ihr Erfolgsrezept?

Schreiber: Für uns stand von Anfang an die Frage nach dem sinnstiftenden Zweck unseres Projekts im Vordergrund. Wir haben alle Prozesse von unten nach oben aufgebaut, um eine verantwortungsvolle Wertschöpfung unter Einbeziehung der Bevölkerung zu erreichen. Wir verdanken unseren Erfolg der Tatsache, dass die Bauern, die Bevölkerung und unser Team in Ghana im Mittelpunkt dieser Prozesse stehen.

Koa Impact
Lokale Koa-Mitarbeiter in Ghana
Wie geht es in naher Zukunft weiter?

Schreiber: Wir erforschen nebst dem Fruchtfleisch das weitere, ungenutzte Potential, das die Kakaofarmen beherbergen, um die Kakaobauern noch stärker unterstützen zu können und den sogenannten Living Income Gap zu schliessen. Wir haben einen mehrjährigen Detailplan mit Meilensteinen und verschiedenen Szenarien – ein Muss für jede Firma mit Ambitionen. Der Fokus liegt in den kommenden Monaten auf Kapazitätssteigerung der beiden Fabriken sowie der Planung für weitere Standorte.

Vielen Dank für das Gespräch. 

 

 

Fotos: Koa Impact, Ben Rotthoff