Sanergy hat im November 2011 das erste Fresh Life-Klo in einem Slum in Nairobi aufgestellt. Was hat sich seit den Anfängen vor gut zehn Jahren alles getan?
Sheila Kibuthu: Sanergy wurde mit der Vision gegründet, durch sichere Sanitärversorgung und Abfallaufbereitung gesunde und erfolgreiche Communities aufzubauen. In den ersten zehn Jahren haben wir viel erreicht: Wir versorgen täglich mehr als 140.000 Menschen mit Toilettenservices und beseitigen jährlich mehr als 40.000 Tonnen sanitäre und organische Abfälle. Zudem hat Sanergy ein Modell für Kreislaufwirtschaft entwickelt, bei dem hundert Prozent der Abfälle sicher behandelt und in landwirtschaftliche Betriebsmittel und erneuerbare Energie umgewandelt werden. Die Abfälle und Belastungen des einen werden so zur Ressource und Chance für den anderen. Sanergy arbeitet dabei mit tollen Partnern, Beratern, der lokalen Regierung und den Gemeinden zusammen, mit denen eine für alle Seiten vorteilhafte Kooperation entstanden ist.
Wie geht es nun weiter?
Kibuthu: Wir haben zeigen können, dass containerbasierte Sanitäranlagen eine praktikable und nachhaltige Lösung für Slums sind. Wir wollen nun mehr Partnerschaften mit Regierungen und Gemeinden eingehen, was sowohl eine große Chance als auch eine große Herausforderung ist. Für uns bedeutet das, dass wir unsere Services so bezahlbar wie möglich machen müssen. Unser Ziel ist es, Kosten von zehn Dollar pro Person und Jahr zu erreichen, das ist fünf Mal billiger als herkömmliche Lösungen. Und es geht uns auch darum, die Rahmenbedingungen für Partnerschaften mit der Regierung durch ein förderliches regulatorisches Umfeld zu verbessern.
Was soll jeder über das Sanitärproblem wissen?
Kibuthu: Dass der Zugang zu sicheren sanitären Einrichtungen weitreichende positive Effekte hat, nämlich wirtschaftliche, soziale und ökologische. Investitionen in diesen Bereich zahlen sich aus – jeder investierte Dollar bringt eine fünffache soziale Rendite. Der Ansatz von Sanergy löst dabei mehrere Herausforderungen, denn wir sorgen für Gesundheit und Hygiene, tragen aber auch zur Ernährungssicherheit bei, und – durch Einsparungen von fast 50.000 Tonnen CO2 jährlich – auch zum Klimaschutz.