Interview

Uber für Landwirte

Ausgabe 86 – Frühjahr 2020

Das nigerianische Start-up Hello Tractor will Landwirtschaft leistungsfähiger machen, erzählt Sprecherin Priscilla Asonibare.

Priscilla Asonibare, Hello Tractor
Was macht Hello Tractor?

Asonibare: Wir haben eine Internet-of-things-basierte Anwendung entwickelt, die das Verleihen von Traktoren erleichtert. Unsere Plattform aggreggiert die Anfragen von Bauern einer Region und vermittelt diese an Besitzer und Fahrer geeigneter Traktoren. Dadurch werden diese als Betriebsmittel auch innerhalb kleinbäuerlicher Strukturen rentabel. Wir sind heute der größte und schnellst wachsende digitale Traktorenvermittler der Welt. Wir haben bereits mehr als 2.500 Fahrzeuge im Angebot und diese für 500.000 Bauern zugänglich gemacht. Durch Partnerschaften mit Unternehmen und dem öffentlichen Sektor wollen wir unsere disruptive Technologie weiter verbreiten, denn sie birgt das Potenzial, die landwirtschaftliche Produktivität deutlich zu erhöhen.

Auf welche Schwierigkeiten sind Sie bei der Zielgruppe der Kleinbauern gestoßen?

Asonibare: Uns war von Anfang an klar, dass viele Bauern schwach alphabetisiert und technologisch noch nicht sehr fortgeschritten sind. Wir dachten aber, dass Bauern die Traktoren über ihre Handys buchen würden, da sie ja damit auch telefonieren und Nachrichten senden. Die vergangenen fünf Jahre haben uns jedoch gelehrt, dass viele Bauern es vorziehen, unsere Services mit Hilfe eines Agenten zu buchen. Wir setzen daher auf junge, technisch versierte Männer und Frauen, die ihnen bei der Buchung mit der App helfen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Foto: Hello Tractor

Zur Hauptstory

Zielgruppe Kleinbauern Digitale Landwirtschaft ist auch in Afrika im Kommen.

Digitale Werkzeuge für Kleinbauern

Höhere Erträge, mehr Einkommen und damit auch mehr Entwicklung: Durch digitale Technologien soll der größte wirtschaftliche Sektor Afrikas – die kleinbäuerliche Landwirtschaft – transformiert und damit leistungsstärker werden.