Neue Netzwerke

Ausgabe 90 – Frühjahr 2021

Hans Joachim Zinnkann, Senior-Projektmanager für die GIZ im Lab of Tomorrow-Projekt, berichtet über Erfolgsfaktoren und Zukunftsvisionen.

Hans Joachim Zinnkann leitet das Lab of Tomorrow
Hans Joachim Zinnkann, Lab of Tomorrow, GIZ
Worin sehen Sie die wesentlichen Faktoren, damit ein Lab of Tomorrow-Prozess auch wirklich zu markttauglichen Lösungen führt? 

Zinnkann: Grundlage ist zu Beginn, die Challenge und die darunter liegenden Ursachen sowie das Geschäftspotenzial tiefgehend zu verstehen. Ganz wichtig ist zudem die Zusammensetzung der Teams. Es braucht einen Treiber, jemanden für das Konzept, jemanden, der die Business-Seite einbringt, und einen Techniker. Vor allem müssen die Teilnehmer aber Ressourcen zur Verfügung haben, insbesondere die nötige Zeit. Und auch die Kosten für die Test- und Pilotphasen müssen von den Unternehmen in großen Teilen selbst getragen werden. 

Zeigen die Teilnehmer das nötige Commitment?

Zinnkann: Grundsätzlich ja, teils gibt es noch Skepsis zu der Design Thinking-Methode: Für das Basteln mit bunten Zetteln ohne eindeutig erwartbares Endergebnis soll ich einen Mitarbeiter freistellen? Wir müssen klar machen: Es geht um Investitionen in die Innovation nachhaltiger Geschäftsmodelle. Und dafür braucht es nun einmal auch die Bereitschaft, ein Stück weit ins Ungewisse zu investieren. Und sich auf neue Partner einzulassen – auch das fällt nicht allen leicht. Im Nachgang waren eigentlich immer alle umso begeisterter über die neuen Herangehensweisen, Netzwerke und Partnerschaften. Darüber hinaus freue ich mich sehr, wenn ich sehe, wie sich das Format weiterentwickelt hat und hoffe, dass uns bald Impact-Investoren und Stiftungen unterstützen und dieses Konzept damit zu einer Art Selbstläufer wird. 

Nun ist also auch das erste Lab of Tomorrow in Österreich gestartet. Was erhoffen Sie sich davon?

Zinnkann: Die Grundvoraussetzungen sind sehr gut: Das Thema Abfallwirtschaft am Westbalkan ist höchstrelevant und bietet großes Potenzial für die Unternehmen. Und die ADA ist mit an Bord. Es handelt sich auch nicht „nur“ um das 15. Lab, sondern um eine Kooperation, die einen besonders hohen Impact haben kann. Dadurch, dass nun Österreich und auch die Schweiz unser Konzept aufgegriffen haben, bieten sich große Potenziale und Synergien, um das Lab of Tomorrow gemeinsam zu skalieren und die Kooperation mit der Entwicklungszusammenarbeit für Unternehmen im Sinne der SDG noch attraktiver zu machen.

Vielen Dank für das Gespräch!

 
Hans Joachim Zinnkann verantwortet bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ das vom deutschen Entwicklungsministerium beauftragte Projekt Lab of Tomorrow mit.
Foto: Mitrea

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