Gastkommentar

Es ist riskant, die Chancen nicht zu nutzen.

Barbara Stöttinger

Ausgabe 96 – Herbst 2022

Barbara Stöttinger
Barbara Stöttinger, WU Executive Academy

Europäische Unternehmen sind nicht selten zögerlich, wenn es darum geht, in afrikanische Länder zu investieren. Damit verzichten sie auf große Marktchancen – das Potenzial ist enorm. Denn: Afrika steht für Lethargie und Slums – aber es steht auch für findiges Unternehmertum und innovative Businesszentren. Afrika ist nicht gleich Afrika. China investiert bereits seit Jahren in Megaprojekte vor Ort und hat die USA und Frankreich als größte Handelspartner abgelöst. 

Es ist an der Zeit, bei uns mit einigen der größten Businessmythen über Afrika aufzuräumen: Weder hat Afrika ein zu geringes Wirtschaftswachstum, um für ausländische Firmen interessant zu sein, noch hinkt es den westlichen Ländern in Sachen Innovation um Jahrzehnte hinterher. Es gibt eine immer größer werdende Mittelschicht, und in der jungen Digitalbranche herrscht Aufbruchstimmung. Natürlich gibt es auch die andere Seite Afrikas – Krieg und Korruption – darum gilt es wie bei jedem Markteintritt, sich genau zu informieren, mit lokalen Partnern in Kontakt zu kommen und das eigene Businessnetzwerk zu nutzen. In jedem Fall hoch riskant ist es, Businesschancen in einer der dynamischsten Regionen der Welt ungenutzt verstreichen zu lassen.

Barbara Stöttinger ist Dekanin der WU Executive Academy und ao.Univ.Professorin am Institut für Internationales Marketing Management der WU Wien. Sie engagiert sich für die Verankerung von Afrika-Themen an der WU EA und im Regelstudium.

Foto: Wirtschaftsuniversität Wien