Aufbau beendet

Ausgabe 98 – Frühjahr 2023

Lukas Hecke von der Oesterreichischen Entwicklungsbank erwartet eine deutliche Steigerung an finanzierten Projekten, weiß aber auch um weiteren Handlungsbedarf.

AAIF_Lukas-Hecke
Lukas Hecke, OeEB
In den ersten drei Jahren des Bestehens der Afrikafazilität haben Sie fünf Projekte unterstützt. Wird die Verlängerung und Aufstockung des Instruments zu einem deutlichen Anstieg an finanzierten Projekten führen?

Hecke: Die ersten drei Jahre können als Aufbauphase betrachtet werden, in der die OeEB neue Prozesse aufsetzen musste. Das geschah auch im Austausch mit der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft DEG, die zeitgleich ihr vergleichbares Finanzierungsinstrument AfricaConnect implementiert hat. Und wir mussten die Afrikafazilität erst bekannt machen: Am Anfang eines solchen Programms braucht man vorzeigbare Projekte, die andere anziehen. Es dauert auch eine Weile, bis ein Projekt so aufgesetzt ist, dass es bankmäßigen Kriterien entspricht. Inzwischen haben wir eine gut gefüllte Pipeline an möglichen Projekten. Heuer werden voraussichtlich noch drei neue Projekte unterschrieben, bis Ende 2025 dürften sechs bis neun hinzukommen. Die verfügbaren 30 Mio. Euro sollten bis dahin vollständig ausgeschöpft sein.

Welche Voraussetzungen muss ein Unternehmen erfüllen, um einen Kredit aus der AAIF zu erhalten?

Hecke: Die Kredite gehen an Unternehmen aus Österreich und der EU, deren Projekte in Afrika – und in Zukunft auch in anderen wenig entwickelten Ländern – einen klaren Business Case haben und einen Impact vor Ort nachweisen können. Wir benötigen Unterlagen, die belegen, dass das Konzept seine Machbarkeit bereits unter Beweis gestellt hat. Zudem muss das Unternehmen 50 Prozent des Kapitalbedarfs selbst aufbringen und glaubhaft machen, dass es in der Lage ist, den Kredit zurückzuzahlen.

Für viele KMU werden diese Kriterien nicht leicht zu erfüllen sein. Wie könnte die Finanzierung österreichischer Projekte in Afrika verbessert werden?

Hecke: Die ersten Projekte zeigen, dass die Kriterien – für etablierte KMU, die bereit sind, Eigenkapital in die Hand zu nehmen – erreichbar sind. Grundsätzlich wäre der Aufbau eines Beratungsnetzwerks wünschenswert, das KMU bei der Erarbeitung finanzierbarer Projekte unterstützt.

Vielen Dank für das Gespräch!

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