Koa stellt in Ghana Saft aus einem bisherigen Abfallprodukt, dem Kakaofruchtfleisch, her. Welches Marktpotenzial sehen Sie dafür?
Werdin: Das Potenzial ist sehr groß, da das Anwendungsspektrum von Kakaofruchtsaft breit ist und von Getränk, Eiscreme, über Schokoladenzutat bis zum Süßungsmittel reicht. Den Saft bieten wir auch als Konzentrat an, was die Palette nochmals erweitert. Kakaofruchtsaft ist derzeit ein Thema für Restaurants, Bars und Bäckereien wie auch für die Lebensmittelindustrie. Bis der Saft die Masse erreicht, sei es als Getränk oder als Zutat in einem Endprodukt, ist es nur noch eine Frage der Zeit. Weltweit gibt es aber derzeit nur eine kleine Anzahl an Herstellern von Kakaofruchtsaft und es zeigt sich bereits jetzt, dass diese Unternehmen die große Nachfrage nicht decken können. Wir selbst erweitern gerade unsere Kapazitäten.
Als Sozialunternehmen unterstützt Koa Kakaobauern. Wie viele profitieren von der Kooperation?
Werdin: Derzeit kaufen wir das Fruchtfleisch von rund 350 Bauern in 35 kleinen Gemeinden in Zentralghana zu. Sie können damit ihr Einkommen um rund ein Drittel steigern und bekommen so neue Perspektiven für das Leben am Land. Wir befinden uns gerade im Fabriksumbau, um die Kapazitäten deutlich zu erhöhen – von 40 Tonnen Saft 2019 auf 250 Tonnen ab diesem Jahr. Zudem planen wir bereits für Ende 2021 oder Anfang 2022 die Eröffnung einer zweiten Fabrik für zusätzliche 800 Tonnen Saft. Dadurch werden wir große Food&Beverage-Player konstant beliefern können und rechnen mit signifikanten Skalen- und Lerneffekten. Damit sollte die Kakaofrucht auch im Vergleich zu anderen exotischen Fruchtprodukten konkurrenzfähig werden. In den nächsten zehn Jahren wollen wir mit 80.000 der rund 800.000 Kakaobauern in Ghana zusammenarbeiten.
Wird Koa künftig auch andere Kakaofruchtprodukte anbieten?
Werdin: Wir sind dabei, das ungenutzte Potenzial, das die Kakaofarmen beherbergen, weiter zu erforschen. Einerseits hat das Fruchtfleisch weitere interessante Bestandteile wie etwa eine faserreiche Mitte zu bieten, und andererseits ist die Kakaofruchtschale noch unerforscht und birgt weitere Möglichkeiten.