Die Biden-Regierung stattet USAID mit mehr Geld und einem Sitz im Nationalen Sicherheitsrat aus. Mit Samantha Power steht nun eine prominente Person an der Spitze Ihrer Behörde. Wie wird sich dieser Bedeutungszuwachs in den Entwicklungsländern bemerkbar machen?
Sumilas: Samantha Power wird viel Präsenz in Entwicklungsländern zeigen: Kürzlich reiste sie in den Sudan und kündigte zusätzliche humanitäre Hilfe im Wert von mehr als 56 Mio. Dollar an. Ihre Anwesenheit in dem Land hat die internationale Aufmerksamkeit auf die sich dort verschärfenden Krisen gelenkt. Und ja, es ist das erste Mal, dass der USAID-Administrator einen ständigen Sitz im Nationalen Sicherheitsrat erhält – so wird unsere Arbeit als wichtig für die nationale Sicherheit und die Außenpolitik anerkannt.
USAID macht – anders als die meisten europäischen Entwicklungsagenturen – keinen Hehl daraus, dass es der Agentur um die Interessen Amerikas in der Welt geht. Was ist in Ihren Augen der Grund für diesen Unterschied im Auftreten?
Sumilas: USAID wird schließlich vom amerikanischen Steuerzahler finanziert. Und so wollen wir auch unsere Partner aus dem Privatsektor inspirieren und zeigen, dass wir mit unserer Arbeit und der Erweiterung von Märkten ebenfalls den amerikanischen Wohlstand fördern. Denn wir brauchen die Unternehmen zur Beendigung der Covid-19-Pandemie, um dringende humanitäre Bedürfnisse zu erfüllen und um Programme zu unterstützen, die die Wirtschaft vor Ort stärken.
In der New York Times hieß es kürzlich: „Samantha Power glaubt immer noch, dass Amerika helfen kann, die Welt zu retten.“ Kann Amerika das?
Sumilas: Ja, Amerika kann dazu beitragen, die Welt für alle friedlicher und wohlhabender zu machen. Wir stehen vor komplizierten Herausforderungen, wie wir sie noch nie erlebt haben. Auch wenn dies keine positiven Entwicklungen sind, tragen unsere Investitionen dazu bei, die Verbreitung von Infektionskrankheiten genau wie die Ursachen von Konflikten und Migration zu bekämpfen, sowie die Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel zu stärken. Und wenn die Einkommen in den Entwicklungsländern weiter steigen, werden diese Länder selbständiger und weniger abhängig von der Unterstützung durch uns oder andere Geber. Das muss das Ziel sein.