Vasko Lazaroski lebt im Dorf Moroišta nahe bei der Stadt Struga in Nordmazedonien, unweit vom Jablanica-Gebirge. Hier wachsen viele Steinpilze. Im August 2024 gründete er das Unternehmen TAL DER FROSHE s. Moroishta Struga, das getrocknete Steinpilze als Delikatesse verkauft. Derzeit beschäftigt er eine Handvoll Mitarbeiter und bedient den nordmazedonischen Markt. Doch sein Unternehmen soll wachsen und in die EU exportieren.

Wie ist Ihr Business Case?

Unsere Geschäftsidee basiert auf dem Ankauf von Steinpilzen von lokalen Sammlern, die wir in Kühlhäusern lagern, zerkleinern, trocknen und verpacken. Bevor wir gestartet haben, haben wir die Rentabilität unseres Vorhabens in einer eingehenden Analyse untersucht, indem wir fixe und variable Kosten berücksichtigt und potenzielle Absatzmärkte bewertet haben. Anfangs waren wir skeptisch, da unser Produkt von natürlichen Erntebedingungen abhängt. Weil aber die Frühjahrs- und Herbsttage immer wärmer werden, erstreckt sich die Sammelzeit für Steinpilze auf fast sechs Monate. Das ermöglicht eine ganzjährige Vermarktung. Ich hätte nicht gedacht, dass wir bereits im ersten Jahr unserer Tätigkeit die geplanten Umsätze vorzeitig erreichen.

Was ist Ihr wichtigstes Erfolgsrezept?

Ich möchte betonen, dass für den Erfolg eines Unternehmens die Erstellung eines realistischen Geschäftsplans von größter Bedeutung ist – ein Plan, der sowohl Chancen als auch Risiken berücksichtigt. Ich betone bewusst „realistisch“, da viele potenzielle Unternehmer nur die positiven Seiten ihres Vorhabens sehen möchten, ohne sich den Herausforderungen zu stellen. Das kann später die finanzielle Nachhaltigkeit in Gefahr bringen.

Was bedeutet Ihnen Ihre Arbeit?

Mein Unternehmen zu führen, bedeutet für mich, meiner Leidenschaft nachzugehen und für meine eigenen Interessen zu arbeiten. Ich habe kein Problem damit, an der Zerkleinerungsmaschine zu arbeiten, an der Trocknungsanlage oder in der Verpackung – und ich bin mir nicht zu schade, die Produktionsstätte zu reinigen. Als Unternehmer denke ich, dass ich alle Arbeitsprozesse in meinem Betrieb kennen sollte. Unternehmergeist bedeutet für mich, nie stehenzubleiben und den Wunsch zu haben, Erfolg durch harte Arbeit zu erreichen.

Und das hat Sie dazu motiviert, Ihr eigenes Unternehmen zu gründen?

Ja, ich muss hier einigen renommierten Ökonomen Recht geben, die behaupten, dass man entweder Unternehmergeist hat oder nicht – das kann man aus keinem Lehrbuch lernen.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?

Mein Arbeitstag beginnt mit einer Tasse Tee im Garten, während ich den Tagesablauf plane. Gegen 8:15 Uhr starte ich mit administrativen Aufgaben, prüfe Bestellungen und organisiere Lieferungen. Danach arbeite ich in der Produktionshalle, bevor ich ab 16:00 Uhr mit der Auslieferung der Waren beginne. Insgesamt umfasst mein Arbeitstag etwa 15 Stunden, wobei ich stets darauf achte, flexibel auf unvorhergesehene Herausforderungen zu reagieren und Abläufe kontinuierlich zu verbessern.

Wie viel verdienen Sie?

Finanziell läuft bisher alles nach Plan. Ohne konkrete Zahlen zu nennen, kann ich sagen, dass meine Angestellten ein Gehalt erhalten, das dem eines Universitätsprofessors entspricht.

Was sind Ihre größten Erfolge? Worauf sind Sie stolz?

Mein größter Erfolg ist, dass ich nach den intensiven Analysen den Mut hatte, dieses Geschäft zu starten. Ich bin stolz auf die positive Resonanz und darauf, dass unser Unternehmen bereits Bestellungen für die kommende Saison erhalten hat.

Was erwarten Sie von der Zukunft – und was machen Sie dafür?

Ein Unternehmen soll wachsen, und wir haben ambitionierte Pläne. Wir streben eine Produktionssteigerung an, um zusätzliche Mitarbeiter einzustellen und unsere Effizienz durch automatisierte Maschinen zu optimieren. Zudem planen wir den Export unserer Produkte in alle EU-Länder.

Welchen Rat geben Sie jenen, die ihr eigenes Unternehmen gründen möchten?

Ich möchte jeden ermutigen, der darüber nachdenkt, sein eigenes Unternehmen zu gründen. Wer es nicht versucht, wird es sein Leben lang bereuen.