Flugangst ist out. Wer sich heute weigert, ins Flugzeug zu steigen, der sollte schon unter Flygskam leiden. Das ist der schwedische Begriff für Flugscham, ein Leiden, das beim Zücken der Boardingkarte auftritt. Keine Sorge, es betrifft erst wenige Menschen. Die meisten scheinen die flotten Städtetrips nach Tel Aviv und Rom noch voll zu genießen. Flygskam-Patienten sind hingegen Passagiere mit so ausgeprägtem Umweltbewusstsein, dass ihnen der CO2-Ausstoß der Flugreise schwer im Magen liegt. Sie haben zwei Möglichkeiten: Trotzdem fliegen und durch Spenden für Klimaschutzprojekte auf modernen Ablasshandel setzen. Oder am Boden bleiben. Beides wird, global gesehen, dem Klima eher wenig helfen, denn gerade in vielen Emerging Markets geht es mit der Vielfliegerei erst so richtig los. Hoffnung macht die Industrie, die immer energieeffizientere Flugzeuge entwickelt. Wenn diese dann auch noch mit CO2- neutraler Energie abheben, dann werden auch die sensibelsten Flygskam-Betroffenen Flygfröjd empfinden. Das Unwohlsein bleibt dann wieder den Flugphobikern.
Kommentar
Flygsam
Katharina Kainz-Traxler, corporAID
Ausgabe 79 – Jänner | Februar 2019