Kurzmeldung

Preis für kleine Schritte

Esther Duflo: Millionen Kinder haben von Nachhilfeprogrammen, die auf ihren Forschungen basieren, profitiert.

Esther Duflo, Abhijit Banerjee und Michael Kremer wurden für ihren experimentellen Ansatz zur Armutsbekämpfung mit dem Wirtschaftsnobelpreis 2019 ausgezeichnet. Laut der Jury haben die drei Forscher „unsere Fähigkeiten zur Bekämpfung der globalen Armut erheblich verbessert“. Dabei geht es den Ökonomen gerade nicht explizit um globale Erklärungsmuster, sondern um den spezifischen Blick auf die jeweils lokalen Verhältnisse in armen Regionen.

So haben die Forscher etwa in Indien und Kenia Hilfsprogramme getestet und sind unter anderem zu dem Schluss gekommen, dass im Schulsystem von Entwicklungsländern aufgrund großer Unterschiede in den Voraussetzungen die Einteilung der Kinder nach Fähigkeiten statt nach Alter sinnvoll wäre und dass mehr Geld für Schulbücher weniger bringe als Investitionen in die Gesundheit der Schüler. Die vormals sehr theorielastige Entwicklungsökonomie wurde durch diesen Ansatz quasi in die Praxis überführt – diese erfordert laut den Preisträgern viele kleine Schritte.

Foto: Kris Krüger/Flickr