Trigos 2021
Gewinner 2021 v.l.n.r.: Reinhard Schneider von Werner & Mertz, Maria Bödecker von Reinsaat, Georg Strasser und Stefanie Krenn von Too Good To Go, Martin van Berkum von EVVA, Helmut Reckziegel von Greiner Packaging, Günter Redhammer von Fill und Marissa Florian von Plasticpreneur.

Was haben das Hilton Vienna Park Hotel, die Händler Spar und Hofer und die Feinkostkette Trzeniewski gemeinsam? Sie alle verkaufen übrig gebliebene Lebensmittel und Speisen zu günstigen Abholpreisen direkt an Konsumenten und sorgen so dafür, dass mehr genießbares Essen am Teller und weniger in der Tonne landet. Und sie setzen dabei – so wie 2.300 weitere österreichische Cafés, Hotels oder Bäckereien – auf die App „Too Good To Go“ des gleichnamigen Unternehmens, das sich als „Bewegung gegen Lebensmittelverschwendung“ definiert. Und Too Good To Go bewegt tatsächlich einiges: Seit Start im August 2019 wurden rund 1,5 Millionen übrig gebliebene Essensportionen verkauft – ein Win-Win für Betriebe, Konsumenten, Umwelt und Klima. 

Trigos: Gut im Kerngeschäft

Too Good To Go zählt zu jenen sechs Unternehmen, die heuer einen Trigos-Preis und damit Österreichs renommierteste Auszeichnung für verantwortungsvolles Wirtschaften, einheimsen konnten. Die Gala zur Verleihung des 18. Trigos ging Mitte September im Kuppelsaal der TU Wien live, per Livestream und mit Musik und Videobotschaften kurzweilig über die Bühne. Das Event stand unter der Patronanz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der ebenso wie Cynthia Zimmermann, Sektionschefin im Bundesministerium für Wirtschaft und Digitalisierung oder Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, den Weitblick, die Innovationskraft und Bedeutung  verantwortlich agierender Unternehmen betonte. Im Laufe der Gala wurden alle 18 heuer nominierten Unternehmen aus den sechs Kategorien Vorbildliche Projekte, Mitarbeiterinitiativen, Internationales Engagement, Regionale Wertschaffung, Social Innovation & Future Challenges sowie Klimaschutz in Videobeiträgen nochmals kurz präsentiert. Eine Nominierung wird von der Trigos-Jury an Unternehmen vergeben, die verantwortungsvollen Handeln in allen Bereichen des Unternehmens verankern und zudem mit einer innovativen Initiative einen Beitrag zu den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, kurz SDG, leisten. Heuer hatte die Jury 150 Einreichungen zu bewerten. Neben Too Good To Go freuten sich schließlich die Vertreter von Greiner Packaging und Fill, von Plasticpreneur und ReinSaat sowie von EVVA über die Ehrung als Vorzeigebetriebe und über individuell gestaltete und handgefertigte Trophäen. 

Und der Trigos 2021 …

… ging an sechs österreichische Unternehmen in den folgenden Kategorien:

Vorbildliche Projekte

Greiner: Umweltfreundlich verpackt
Greiner: Umweltfreundlich verpackt

Der oberöstereichische Verpackungshersteller Greiner Packaging erhielt den Trigos für „Schulmilch-Loop“: Das Unternehmen hat gemeinsam mit Petman, Starlinger Viscotec sowie den Schulmilchbauern einen Joghurtbecher entwickelt, der zu hundert Prozent aus Recyclingmaterial besteht und wieder verwertbar ist.

Mitarbeiter-Initiativen

Fill: Lernwerkstatt macht zukunftsfit
Fill: Lernwerkstatt macht zukunftsfit

Maschinenbauer Fill wurde für das Fill Future Lab und die Lehrlings-Challenge ausgezeichnet. Das Innviertler Unternehmen hat eine Lernwerkstatt gegründet, in der Schüler mit Medientechnik, Virtual Reality oder Robotern experimentieren und ihre Talente entdecken können – eine Initiative gegen Fachkräftemangel und Landflucht. 

Internationales Engagement

Plasticpreneur: Empowerment
Plasticpreneur: Empowerment

Auch die einfach zu bedienenden Kunststoffrecyclingmaschinen des Start-ups Plasticpreneur by doing circular wurden prämiert. Die Wiener Neustädter vermitteln zudem Menschen in Entwicklungsländern das Know-How, aus Altplastik neue und praktische Produkte herzustellen und zu vermarkten.

Regionale Wertschaffung 

ReinSaat: Mehr als eine Aussaat
ReinSaat: Mehr als eine Aussaat

Der Waldviertler Saatguterzeuger ReinSaat erhielt den Trigos für die Neuentwicklung von regional angepassten, samenfesten und gentechnikfreien Kulturpflanzen. Der Vorteil: Die Samen können geerntet und für die nächste Aussaat wiederverwendet werden – und behalten dabei in etwa ihre Ertraghöhe. ReinSaat bietet rund 700 Sorten an.

Social Innovation & Future Challenges 

Too Good To Go: Weniger in die Tonne
Too Good To Go: Weniger in die Tonne

Der in Wien ansässige Ableger der dänischen Too Good To Go–Bewegung wurde für seine App ausgezeichnet, mit der Restaurants, Supermärkte oder Bäckereien überschüssiges Essen günstig anbieten können. Mit der „Oft Länger Gut“-Kampagne setzt sich Too Goo to Go zudem für die Aufklärung rund um das Mindesthaltbarkeitsdatum ein.

Klimaschutz

EVVA: Klimafreundliche Produktion

EVVA Sicherheitstechnologie erhielt den Trigos-Preis für die zentrale Gebäudeleittechnik und die Forcierung von Clean Production: Beim Wiener Zutrittssystemhersteller heizt und kühlt eine künstliche Intelligenz, wodurch deutliche Stromeinsparungen möglich sind. Außerdem steigert EVVA stetig die Produktion ohne Öl, Emulsionen oder Wasser.

Nachhaltig erfolgreich

Der Trigos-Ehrenpreis an eine international tätige Persönlichkeit mit herausragendem Engagement für Verantwortung und Zukunftsfähigkeit ging heuer an Reinhard Schneider, geschäftsführender Gesellschafter und Inhaber von Werner & Mertz. Sein mittelständisches Unternehmen produziert in Mainz und in Hallein (bei Salzburg) bekannte und erfolgreiche Reinigungsmarken wie Emsal, Erdal, Green Care Professional und Frosch. Schneider gilt als Ökopionier der Branche, da er sich sich seit mehr als 20 Jahren für eine hohe Umweltverträglichkeit der Produkte und auch der Verpackungen einsetzt. „Wir beschäftigen uns schon lange damit, wie man Kreislaufführung von Plastik so perfektionieren kann, so dass klar wird, dass das Material kein Teufelszeug ist, sondern es um den richtigen Umgang damit geht“, erklärte er dem Publikum. Schneider will nicht nur das eigene Produktportfolio, sondern das der Branche voranbringen, indem er beispielsweise auch dem Mitbewerb Patente für ökologische Innovationen zur Verfügung stellt. 

Noch mehr Inspiration

Auch der Trigos will nachhaltiges Unternehmertum stärker vorantreiben. Wie Moderatorin Mari Lang zum Schluß der Gala verriet, soll der Trigos zu einer größeren Plattform für Expertise, Austausch und Netzwerken weiterentwickelt werden. Von verantwortungsvoll agierenden Unternehmen kann es schließlich nicht genug geben.

Fotos: Buero de Martin, Martin Mayrhofer (EVVA), Fill, Greiner, Kelag-Daniel Waschnig, ReinSaat, Stefanie Krenn