Repatriierungsflüge: Seit 7. Mai bringt Air India täglich tausende indische Staatsbürger zurück in die Heimat.

12.05.2020 Mit 39  Repatriierungsflügen ließ das österreichische Außenministerium ab Mitte März 7.500 Touristen und Geschäftsleute aus Ländern wie Südafrika, Peru oder Neuseeland zurück in die Heimat bringen. Die „größte  Heimholaktion aller Zeiten“ ist nun nahezu abgeschlossen, laut Außenministerium sind derzeit weniger als 200 rückreisewillige Österreicher rund um den Globus verstreut.

Indien hat hingegen erst vor wenigen Tagen mit der Repatriierung seiner weltweit gestrandeten Bürger begonnen: Seit 7. Mai läuft die „Vande Bharat Mission“ mithilfe der nationalen Fluggesellschaft Air India und vier Schiffen der indischen Marine. Menschen mit medizinischen Notfällen, ablaufenden Visa, Schwangere, Studenten und Arbeitslose sollen dabei bevorzugt werden. In der ersten Woche ist die Rückreise von rund 15.000 Indern aus zwölf Ländern von Saudi-Arabien über die USA bis Großbritannien geplant.

Das ist erst der Beginn der vielleicht größten Repatriierungsaktion der Welt: Allein in den Vereinigten Arabischen Emiraten halten sich geschätzt drei Millionen indische Staatsbürger auf, bereits 200.000 Ausreisewillige sollen sich in der indischen Botschaft gemeldet haben. Weltweit leben etwa 17 Millionen Inder im Ausland. Viele Rückkehrwillige warten schon seit fast zwei Monaten auf ein Ticket in die Heimat, nachdem Indien am 22. März den Luftraum für internationale Passagierflüge gesperrt hat.

Betroffen sind vor allem einkommensschwache indische Gastarbeiter. Denn in Ländern mit schwachen Sozialsystemen, beispielsweise auf der arabischen Halbinsel, gilt meist die Regel: Wer nicht gebraucht wird, muss nach Hause. Zahlreiche Menschen warten nun in beengten Massenquartieren auf eine Lösung, haben kaum Geld für die Miete und sind auf Lebensmittelspenden angewiesen. Wer es auf die Rückreiseliste schafft, sollte allerdings noch etwas Geld parat haben – für die Transportkosten sowie die 14-tägige Quarantäne in Isolierstationen in der Heimat.

Foto: Andrew W. Sieber/Flickr