Kommentar

Werte, die zählen

Katharina Kainz-Traxler, corporAID

Ausgabe 90 – Frühjahr 2021

Katharina Kainz-Traxler, corporAID

Noch lernt man, dass das Bruttoinlandsprodukt BIP der „Gesamtwert aller Güter, Waren und Dienstleistungen ist, die ein Land innerhalb eines Jahres herstellt“. Geht es nach den Vereinten Nationen, werden Schüler bald eine neue Definition lernen. Denn auch die Beiträge von Wäldern, Ozeanen und anderen Ökosystemen sollen künftig im BIP ausgewiesen werden. VN-Generalsekretär Guterres spricht von einem „historischen Schritt“, der die Sicht auf den Wert natürlicher Ressourcen transformieren werde.

Und der ist enorm: Von 40.000 Mrd. Dollar jährlichen Leistungen geht das Science Based Targets Network aus – das entspricht fast der Hälfte des klassischen BIP – und warnt davor, weiter so hauszuhalten, also ob es einen Ersatzplanet gäbe. Mehr als 30 Länder experimentieren jedenfalls mit der Berechnung von Naturkapital. Und für Unternehmen entsteht derzeit ein Rahmenwerk, um wissenschaftsbasierte Umweltziele mit Geschäftspraktiken in Einklang zu bringen. Auf jeden Fall wird BIP-Wachstum dadurch seinen Schrecken für Natur und Umwelt verlieren.

Foto: Mihai M. Mitrea