Kommentar

True Grit

Frederik Schäfer, corporAID

Ausgabe 88 – Herbst 2020

Frederik Schäfer, corporAID Team
Frederik Schäfer, corporAID

Geradezu euphorisch klingt es, wenn international Visionen für Afrikas Energiezukunft entworfen werden: Beispielsweise soll der stetig steigende Energiebedarf sich künftig vollständig aus erneuerbaren Quellen speisen. Von Euphorie ist in Afrika selbst bislang nur bedingt etwas zu spüren, die wirtschaftlichen Turbulenzen infolge der Coronakrise schwächen die ohnehin schlechte Versorgung weiter. Und letztlich wird es für die vielen Afrikaner, die aktuell noch keine Möglichkeit haben, ihre Lebensmittel zu kühlen, Fußball zu schauen oder – im schlimmsten Fall – beatmet zu werden, zweitrangig sein, ob es sich um Strom aus Kohle-, Atom- oder Solarenergie handelt. Vielmehr geht es ihnen um Verlässlichkeit und Leistbarkeit. Die Kosten für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern sinken seit Jahren, nun müssen entsprechende Projekte folgen – als mutige Krisenbekämpfung und Zukunftsinvestition zugleich. Egal ob On- oder Off-Grid: Es braucht True Grit, also echten politischen und unternehmerischen Schneid, damit wirklich etwas ins Rollen kommt. 

Foto: Mihai M. Mitrea