Heuer fiel der World Overshoot Day – jener Tag, an dem mehr Ressourcen verbraucht wurden als die Natur binnen eines Jahres regenerieren kann – auf den 22. August. Das war zwar coronabedingt drei Wochen später als 2019, ein Gegenrezept braucht es aber dennoch. Viele sehen großes Potenzial in einer Kreislaufwirtschaft. Durch die Verlängerung des Lebenszyklus von Produkten sowie die Rückgewinnung und Wiederverwendung von Rohstoffen sollen begrenzte Ressourcen effizienter genutzt und zudem ökonomische Chancen eröffnet werden. Diese werden weltweit auf 4.500 Mrd. Dollar jährlich geschätzt. Nutzen und Kosten sind jedoch ungleich verteilt, denn gerade viele Schwellen- und Entwicklungsländer sind stark von „linearen“ Sektoren wie dem Bergbau oder der Produktion schnelllebiger Konsumgüter abhängig. Langlebige Produkte und Sekundärressourcen sind für diese erst einmal wenig attraktiv. Um das zu ändern, braucht es im Rahmen des „Build Back Better“-Dogmas gezielte Unterstützung bei der Abfederung negativer Effekte, die der Übergang zur Kreislaufwirtschaft mit sich bringen kann.
Kommentar
Sanfter Übergang
Melanie Pölzinger, corporAID
Ausgabe 88 – Herbst 2020