Kommentar

Sand vom Strand

Katharina Kainz-Traxler, corporAID

Ausgabe 95 – Sommer 2022

Katharina Kainz-Traxler, corporAID

Im Badeanzug, in der Tasche, in den Sandalen: Wer Strandurlaub macht, trägt meist auch Sand mit sich – und damit eine zunehmend knappe Ressource. Sand ist nach Wasser der meistverwendete Rohstoff der Erde. Schätzungen des UN-Umweltprogramms zufolge werden jedes Jahr bis zu 50 Mrd. Tonnen Sand, Splitt, Kies und Schotter verbraucht.

Vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern ist der Sandhunger groß. Die Hauptzutaten von Beton sind allgegenwärtig. Sand wird heute in gewaltigen Mengen aus Flüssen abgesaugt oder durch den Abtrag ganzer Strände gewonnen. Wüstensand eignet sich übrigens nicht, der ist zu wenig kantig.

Die Vereinten Nationen warnten vor kurzem, dass deutlich mehr Sand verarbeitet wird als sich natürlich bilden kann und fordern, dem Rohstoff einen Preis zu geben, der auch seine Bedeutung für Ökosysteme widerspiegelt. Sandabbau an Küsten soll überhaupt verboten werden. Weil große Veränderungen auch im Kleinen beginnen, gilt für den Sommerurlaub: Kräftig die Badesachen ausschütteln, damit der Sand schön dort bleibt, wo er hingehört – am Strand. 

 

Foto: Mihai M. Mitrea