Kommentar

Ruanda im Wandel

Frederik Schäfer, corporAID

Ausgabe 99 – Sommer 2023

Frederik Schäfer, corporAID Team
Frederik Schäfer, corporAID

„Wir Ruander überraschen uns ständig selbst“, sagte Israel Bimpe bei unserem Besuch der Digitalagentur Irembo in Kigali. Bimpe, 30, ist als Flüchtlingskind im Kongo geboren, später studierte er Pharmazie, gründete den Drohnendienstleister Zipline mit – und leitet heute ein Unternehmen mit 130 Mitarbeitern, das Ruandas rasche digitale Transformation vorantreibt. Bimpe ist so etwas wie die Verkörperung des neuen Ruandas, dieses kleinen vorwärtsstrebenden Landes mit gut ausgebildeten jungen Menschen, die auch für europäische Unternehmen zunehmend interessant sein könnten. Ruanda ist aber auch ein kompliziertes Land: mit einem Präsidenten, der den kleinen Staat diktatorisch regiert; mit einer blutigen Geschichte, die tiefe Narben hinterlassen hat; und mit Nachbarn, die tagtäglich Grund zur Sorge bieten, allen voran der Ostkongo. Klar ist: Unser Kurzbesuch reichte nicht aus, um Ruanda zu verstehen – aber er hat genug bleibende Eindrücke hinterlassen, dass man wiederkommen und mehr erfahren möchte.

Foto: Mihai M. Mitrea