Kommentar

Ins Boot holen

Gudrun Zimmerl, corporAID

Ausgabe 82 – Juli | August 2019

Gudrun Zimmerl, corporAID

Um Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette sicherzustellen, verpflichten Unternehmen ihre Lieferanten meist über Verhaltenskodizes zur Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards. Den Referenzrahmen bilden häufig international anerkannte Standards wie jene der OECD, der internationalen Arbeitsorganisation ILO oder der Vereinten Nationen. Diese Anforderungen werden die globale Zulieferkette hinunterkaskadiert — ein grundsätzlich sinnvoller Weg. Sie kurzfristig als verpflichtende Auflage für Zulieferer zu etablieren, kann diese jedoch vor eine nahezu unlösbare Aufgabe stellen.

Gerade Unternehmen in Schwellen- und Entwicklungsländern fehlt es oft an Wissen und qualifiziertem Personal, um die geforderten Sozial-und Umweltstandards im betrieblichen Alltag zu etablieren. Unternehmen sollten daher ihre Zulieferer zunächst ganz pragmatisch mit Know-how und Schulungen unterstützen. Nur dann können Vergabekriterien globales nachhaltiges Wirtschaften effektiv fördern – und führen nicht zu Protektionismus durch die Hintertür!

Foto: Mihai M. Mitrea