Kommentar

Gain statt Drain

Astrid Taus, ICEP

Ausgabe 99 – Sommer 2023

Astrid Taus, ICEP
Astrid Taus, ICEP

Fachkräfte sind Mangelware – nicht nur in Österreich. Für qualifizierte Menschen beispielsweise aus den Ländern des Westbalkans ergeben sich dadurch vielversprechende Chancen auf gut bezahlte Jobs im Ausland. Bereits heute werden diese von vielen jungen Menschen ergriffen. Doch für ein Schließen der Fachkräftelücke reicht diese Migration immer weniger. Daher gehen viele Unternehmen und auch immer mehr Staaten gezielt auf internationale Mitarbeitersuche – von Albanien und dem Kosovo bis hin zu Indonesien und den Philippinen. 

Den Chancen für den Einzelnen stehen dabei vielschichtige Herausforderungen für das Herkunftsland gegenüber. Wer vor allem aus ärmeren Weltregionen Fachkräfte rekrutiert, läuft Gefahr, einen Brain Drain zu befördern und damit nachhaltige Entwicklung zu konterkarieren. Das sollte nicht sein. Verantwortungsvolles internationales Fachkräftere-
cruiting lässt sich beispielsweise mit einem Kapazitätenaufbau in der Berufsbildung vor Ort verbinden. So kann trotz Arbeitsmigration ein Netto-Brain Gain im Herkunftsland geschaffen werden. 

Astrid Taus leitet den Bereich Social Impact Consulting bei ICEP.

 

Foto: Mihai M. Mitrea