Gastkommentar

Kooperation statt Konfrontation

Philipp Aerni, Universität Zürich

Ausgabe 86 – Frühjahr 2020

Philipp Aerni, Universität Zürich
Philipp Aerni, Universität Zürich

In Deutschland protestierten Anfang des Jahres junge Klimaaktivisten gegen die Absicht des Industriegiganten Siemens, die Signaltechnik für den Kohletransport in Australien zu liefern. Die Medien nahmen dies zum Anlass für eine klassische David-Goliath Geschichte. Die Sache ist jedoch komplizierter. Als weltweit führender Technologiekonzern mit klaren Klimazielen ist Siemens nämlich in jedem Fall auch Teil der Lösung. Die Freitagsproteste der Klimajugend haben zwar wichtigen Druck auf Firmen ausgeübt, sich in eine klimafreundlichere Richtung zu bewegen, doch nun sollte sich der Fokus von Konfrontation hin zu Kooperation bewegen.

Dazu müssen die Klimaaktivisten aus ihrem gleichgesinnten Kokon der moralischen Selbstgerechtigkeit herauswachsen und den Dialog mit Unternehmen suchen. Die gegenwärtige politische Polarisierung lässt eine solche Zusammenarbeit jedoch nicht zu, auch wenn sie von den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung explizit gefordert wird: Gemäß dieser braucht es nämlich eine inklusive und innovative Wirtschaft, um die globale Armut ohne zusätzliche Umweltzerstörung zu bekämpfen. Postmaterielle Bedürfnisse und Befindlichkeiten sind da sekundär.


Philipp Aerni ist Direktor des Zentrums für Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit an der Universität Zürich.

Foto: beigestellt

 

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