Kommentar

Xièxie China

Katharina Kainz-Traxler, corporAID

Ausgabe 82 – Juli | August 2019

Katharina Kainz-Traxler, corporAID

Plastik ist in aller Munde. Einer aktuellen Studie zufolge sogar wörtlich: Jeder Mensch nimmt im Schnitt bis zu fünf Gramm Mikroplastik pro Woche auf, das entspricht immerhin dem Gewicht einer Kreditkarte. Über Plastik und vor allem über Plastikabfälle wird heute mehr diskutiert als noch vor wenigen Jahren.

Das ist den hässlichen Bildern von Müllinseln im Meer und von Abfallresten in Tierkadavern zu verdanken – und China. Lange Zeit war das Land wichtigste Zieldestination für Plastikabfälle aus aller Welt. Selbst Länder mit vermeintlich vorbildlichen Abfallsammel- und Recyclingsystemen setzten auf „Aus den Augen, aus dem Sinn“. Seit dem Vorjahr verweigert China die Einfuhr schlecht sortierter und stark verschmutzter Altkunststoffe – und immer mehr Länder ziehen nach. Angesichts der Vorstellung von Plastikbergen vor der eigenen Haustüre entstand so in vielen europäischen Staaten plötzlich Handlungsbedarf. Und die Einsicht, dass die Plastikkrise von und bei den Verursachern selbst gelöst werden muss. Xièxie China, danke sehr.

Foto: Mihai M. Mitrea