Streaming in Afrika boomt und eröffnet der Musik- und Filmindustrie ungeahnte Publikations- und Einnahmemöglichkeiten. Ob Song oder Serie: Auch afrikanische Userinnen und User haben Geschmack an On Demand-Inhalten gefunden, die jederzeit und an nahezu jedem Ort abrufbar sind. Lokale Telefondienstanbieter ermöglichen die Konnektivität ins Netz zu niedrigen Datenkosten – unkomplizierte Zahlungsmöglichkeiten inklusive.

Dabei sind es keineswegs kulturelle Importe, die afrikanische Musik-, Serien- und Filmfans vor den Bildschirm fesseln: Content, der die afrikanische Lebenswelt abbildet oder diese zum erzählerischen Zentrum macht, erzielen Top-Quoten und sind dank internationaler Streaming-Riesen wie Netflix einem Publikum auf der ganzen Welt zugänglich.

Musik, z. B. in Form des Musikstils Afrobeats, bahnt sich den Weg in die Playlists von Hörerinnen und Hörern auf der ganzen Welt und beschert afrikanischen Künstlerinnen und Künstlern den Zugang zu internationalen Charts.

 

1. Insta(nt)-Erfolg: Rekord-Künstler Davido

          Mit 20,8 Millionen (Stand August 2021) Instagram-Followern ist Davido Afrikas einflussreichster Künstler. Der 29-jährige hält noch einen weiteren Rekord: Sein Hit „Fall“ war 2017 das erste nigerianische Musikvideo, das bei Youtube 100 Millionen Aufrufe erreichte und 2021 wurde es das erste Musikvideo des Landes mit 200 Millionen Aufrufen.

 

2. Grammy-Gold: Ausnahme-Musiker Burna Boy

      Der diesjährige Grammy in der Kategorie „Best Global Music Album“ ging an Burna Boy (bürgerlich Damini Ebunoluwa Ogulu) und damit erstmalig an einen nigerianischen Künstler. Ausgezeichnet wurde sein Album „Twice as Tall“ aus dem Jahr 2020, das Einflüsse aus dem Afrobeat, Hip Hop und Dancehall kombiniert. Hören Sie die gleichnamige Single selbst:

Der afrikanische Streaming-Dienstleister Mdundo (Swahili für „Rhythmus“), der sich die Kommerzialisierung und professionelle Distribution afrikanischer Künstler und Künstlerinnen zum Ziel macht, feierte dies dementsprechend auf der unternehmenseigenen Facebook-Seite:

3. Sendepause? MTV Africa Music Awards

Die Verleihung der MTV Africa Music Awards (MAMA), 2008 von MTV Networks Africa (heute Viacom International Media Networks Africa) erstmalig vergeben, sollte nach fast fünfjähriger Pause am 20. Februar als virtuelles Event in Kampala, Uganda stattfinden, wurde aufgrund der Pandemie jedoch verschoben. Über einen neuen Termin haben die Veranstalterinnen des musikalischen Großereignisses Künstlerinnen und Zuschauer noch nicht informiert.

4. Tschüss zu linearem Fernsehen: EbonyLife TV

Die Zahl der in Afrika aktiven Video-Streaming-Plattformen ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Neben Netflix, Amazon Prime und Google Play Movies streamen Abonnenten in Afrika ihre favorisierten Serien und Filme am liebsten über Plattformen wie ShowMax, StarNews Mobile, Acorn TV, Cell C Black und Viu. Auch der Unterhaltungssender EbonyLife TV bietet seine Inhalte seit dem Juli 2020 nicht mehr länger linear, sondern im On Demand-Format an. Gründerin Mosunmola Abudu verkündete die Vorteile dieser Entscheidung in einem Tweet:

5. Quoten-Garant made in Africa:
Afrikanische Serien auf Netflix und Co.

Afrikanische Serien bahnen sich einen Weg auf die globale Bühne. So wird das Rechtsdrama Castle and Castle, das in einer Anwaltskanzlei in Lagos spielt und sich um das Anwältepaar Remi und Tega Castle dreht, aufgrund seiner wachsenden Beliebtheit im Jahr 2021 um eine zweite Staffel verlängert. Zunächst beim afrikanischen Unterhaltungskanal EbonyLife TV ausgestrahlt, wird die Folgestaffel des Erfolgsformats nun exklusiv bei Netflix zu sehen sein. Die Serie City Maid, produziert in Kinyarwanda und zweimal wöchentlich bei Rwanda Television zu sehen, ist bei afrikanischen Zuschauerinnen und Zuschauern so beliebt, dass Menschen auf dem ganzen Kontinent um Untertitel in anderen afrikanischen Sprachen oder Englisch baten. Dede, zu sehen beim Bezahlfernsehen und Direktsende-Satelliten DStv, ist die meistgesehene Dramaserie in Subsahara-Afrika. 2021 in Ghana produziert, erzählt Dede die Geschichte der gleichnamigen Protagonistin, die von ihrer Stiefmutter dazu verleitet wird, ihre Familie und ihr Leben hinter sich zu lassen und im Haus einer komplizierten wohlhabenden Familie ein anderes Leben beginnt.

Lesen Sie, wie die Streamingtechnologie die afrikanische Film- und Musikwelt revolutioniert hier und erfahren Sie im Interview mit Martin Nielsen, Gründer und CEO des kenianischen Streamingdienstleisters Mdundo, welchen Konkurrenten er am meisten fürchtet hier.