Warum Fachkräftequalifizierung wichtig ist
Unternehmen in Schwellen- und Entwicklungsländern stehen häufig vor demselben Problem: Es fehlt an gut ausgebildeten Fachkräften, die moderne Produktionsprozesse umsetzen und komplexe Technologien bedienen können. Gleichzeitig steigt auch in Europa der Fachkräftebedarf. Internationale Unternehmen müssen daher in ihren Zielmärkten eigene Ausbildungskapazitäten aufbauen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Qualitätsstandards zu sichern.
Berufliche Bildung ist dabei weit mehr als ein Personalthema. Sie stärkt das lokale Wirtschaftsumfeld, eröffnet jungen Menschen Perspektiven und trägt zu sozialer Stabilität und inklusivem Wachstum bei. Wo praxisnahe Ausbildungssysteme etabliert werden, profitieren Unternehmen, Lieferketten und ganze Branchen.
Chancen für Unternehmen
- Zugang zu qualifi zierten Fachkräften und damit höhere Produktivität und Qualität
- Stabilere und resilientere Lieferketten durch gut ausgebildete lokale Partner
- Frühe Positionierung in dynamischen Zukunftsmärkten und Nutzung von First-Mover-Vorteilen
- Unterstützung durch Programme der Entwicklungszusammenarbeit bei Finanzierung und Umsetzung
Gerade für kleine und mittlere Unternehmen erleichtert die Zusammenarbeit mit öff entlichen Stellen, Bildungsinstitutionen und internationalen Partnern den Aufbau von Ausbildungsstrukturen, verringert Risiken und sichert langfristig Wettbewerbsfähigkeit.
Der Ansatz von corporAID
corporAID versteht sich als Brückenbauer zwischen Wirtschaft, Entwicklungsakteuren und Politik. Mit Publikationen, Workshops und Dialogveranstaltungen zeigt corporAID auf, wie Unternehmen gemeinsam in neue Märkte eintreten und gleichzeitig entwicklungspolitische Wirkung erzielen können. Besonders wichtig ist die Verbindung von unternehmerischem Handeln mit entwicklungspolitischer Expertise – ein Erfolgsfaktor, den corporAID aktiv fördert.
Beitrag zu den SDGs




Berufliche Bildung steht im Zentrum mehrerer nachhaltiger Entwicklungsziele. Österreichische Unternehmen können mit dualer Ausbildung und technologischem Know-how einen Beitrag leisten, indem sie qualifizierte Fachkräfte ausbilden, die neue Technologien vor Ort einsetzen und warten können.
Fachkräfte fördern – Chancen nutzen


Importförderung: neue Chancen in globalen Lieferketten nutzen

Berufsbildung: Fachkräfte ausbilden – Zukunftsmärkte gestalten
Rahmenbedingungen und Handlungsebenen
Unternehmen können beim Aufbau beruflicher Bildung in Schwellen- und Entwicklungsländern einen wichtigen Beitrag leisten – allein schaff en sie es jedoch selten, systemische Veränderungen herbeizuführen. Die Erfahrung zeigt, dass sich europäische Modelle wie das duale Ausbildungssystem nicht eins zu eins übertragen lassen. Jedes Land hat seine eigenen Rahmenbedingungen, Bildungstraditionen und institutionellen Strukturen.
Erfolgreiche Initiativen setzen daher auf Partnerschaft und Anpassung: Sie entstehen im Zusammenspiel von Unternehmen, lokalen Bildungsinstitutionen, Berufsverbänden, Behörden und internationalen Entwicklungsorganisationen. Diese Multi-Stakeholder Kooperation sorgt dafür, dass Ausbildungsangebote nicht isolierte Insellösungen bleiben, sondern langfristig in das nationale Bildungssystem und die Wirtschaft integriert werden. Staatliche Akteure spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie schaff en mit klaren rechtlichen und administrativen Vorgaben, finanziellen Anreizen und förderlichen politischen Rahmenbedingungen ein Umfeld, in dem sich Unternehmen engagieren können. Wo Gesetze angepasst und Budgets bereitgestellt werden, entstehen stabile Berufsbildungsstrukturen, die über einzelne Projekte hinaus Bestand haben.
Für Unternehmen gilt: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in Kooperation und lokaler Verankerung. Wer Ausbildungsprogramme gemeinsam mit lokalen Schulen, Behörden und Partnern aus der Entwicklungszusammenarbeit gestaltet, investiert nicht nur in Fachkräfte für das eigene Geschäft, sondern trägt zu einer breiteren wirtschaftlichen Entwicklung und einer resilienteren Gesellschaft bei. Solche Partnerschaften erfordern Zeit und Ressourcen, bieten jedoch große Vorteile: Sie senken Risiken, erleichtern die Rekrutierung und Bindung qualifizierter Mitarbeitender und schaff en Vertrauen bei lokalen Stakeholdern.
Beispiele erfolgreicher Kooperationen
Beispiele Österreich
- ALPLA / Mexiko: Einführung des dualen Systems für die Berufsbilder Kunststoff formgeber und Werkzeugmacher in Kooperation mit CONALEP und ALTRATEC.
- RHI & Mondi / Mexiko: Aufbau einer dualen Ausbildung gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband Coparmex und lokalen Berufsschulen.
- Porr & Limi / Bauakademie Südosteuropa: Schaff ung eines Ausbildungszentrums für die Bauwirtschaft in Bosnien und Herzegowina, Kroatien und Serbien.
- Strategische Partnerschaft Serbien: Einführung eines landesweiten dualen Berufsbildungssystems mit Beteiligung von WKO, IBW, AHK Serbien, ADA und lokalen Behörden.
- VDMA – Fachkräfte für Afrika: Aufbau berufl icher Trainingszentren in Botswana, Kenia und Nigeria für Berufe wie Industriemechanik oder Mechatronik.
- Skills for Jobs / Albanien: Schweizer DEZA-Projekt zur Qualifi zierung in wachstumsstarken Sektoren wie ICT, Tourismus, Textil und Bau.