Wie Lillian Namusoke aus Uganda Unternehmerin wurde

Weltweit mehr unternehmen: Lillian Namusoke betreibt ein Restaurant und ein Catering-Service in der Hauptstadt Kampala.

Was für ein Geschäft betreiben Sie?

Lillian Namusoke: Ich habe ein kleines Restaurant in Kampala und darüber hinaus biete ich ein Catering-Service an. Die meiste Zeit verbringe ich im Restaurant. Dort koche ich traditionelles ugandisches Essen. Wir essen hier viel Huhn, Bohnen, Süßkartoffeln oder Matoke – das ist ein Brei aus Kochbananen. Das Catering mache ich, wenn jemand anfragt ‑ meistens zu Anlässen. Dann beliefere ich Feiern wie Hochzeiten oder sehr oft auch Seminare oder Workshops, die einfach für ihre Pausen ein Buffet benötigen.

Welche Speisen bieten Sie beim Catering gewöhnlich an?

Namusoke: Das richtet sich nach den Wünschen der Kunden, welche Speisen sie haben wollen, die ich dann zubereite. Auch hier handelt es sich häufig um traditionelles ugandisches Essen.

Lillian Namusoke (rechts im Bild) betreibt seit rund 25 Jahren ein kleines Restaurant in Ugandas Hauptstadt Kampala mit vier Angestellten. Sie profitierte vom Community Outreach Programm des COWA Vocational Training Centre, einem Partner der NGO ICEP. Das Programm bietet Business-Ausbildung und Coaching an. Dadurch wurde sie angeregt, neben dem Restaurant ihr Unternehmen Namusoke‘s Catering Service aufzubauen.

Was hat Sie motiviert, Ihr eigenes Restaurant zu eröffnen und selbstständig zu sein? Wo haben Sie Erfahrungen gesammelt?

Namusoke: Es waren meine Eltern, die mir die Motivation dafür gaben. Sie meinten immer, dass es besser sei, sein eigener Chef als von anderen abhängig zu sein. Nur so kann man seine persönlichen Ziele erreichen. Meine Eltern leben leider nicht mehr, aber sie haben ebenfalls ein Restaurant betrieben. Dort habe ich als Jugendliche zu arbeiten angefangen, nachdem ich mit der Schule fertig war. So habe ich Wissen für dieses Geschäft gesammelt.

Wo kaufen Sie ihre Lebensmittel ein?

Namusoke: Am Markt – und wer in Uganda so wie ich ein kleines Restaurant betreibt, muss sich dort auskennen. Ich muss wissen, wo ich gute Lebensmittel bekomme und wie viel sie höchstens kosten dürfen, damit ich selber auch noch einen Gewinn mache. Dabei achte ich sehr darauf, dass ich möglichst große Einkäufe mache – das schmälert den Preis und steigert meinen eigenen Profit.

Welche Ausgaben haben Sie sonst noch?

Namusoke: Ich muss meine Angestellten und Miete für das Restaurant zahlen.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Einnahmen?

Namusoke: Derzeit kann ich nicht zufrieden sein. Ich merke die angespannte wirtschaftliche Lage. Bei vielen meiner Kunden ist das Einkommen gesunken, die Zahl der Gäste in meinem Restaurant schwankt derzeit sehr stark. Das macht es schwierig für mich zu berechnen, wie viel ich für einen Tag einkaufen und vorkochen muss. Wenn ein Tag schlecht läuft, dann sind die Ausgaben höher als die Einnahmen. Ich habe zwar Ersparnisse, aber die muss ich derzeit immer mehr aufbrauchen.

Sind Sie trotzdem zufrieden mit Ihrer Arbeit?

Namusoke: Ja. Auch wenn die derzeitige Situation hart ist, bin ich einfach stolz darauf, mein eigenes Geschäft zu haben, mit dem ich meine Familie ernähren und unterstützen kann. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich niemanden um Geld anbetteln muss, sondern es selbst verdiene.

Was ist entscheidend, wenn man wie Sie ein Geschäft führt?

Namusoke: Ganz entscheidend ist, dass ich mich gut um die Kunden kümmere. Dafür reicht es nicht, gut zu kochen, dafür muss ich auch ein kommunikatives Talent haben. In diesem Sinne muss ich die richtigen Angestellten auswählen. Außerdem muss ich freilich gut mit meinem Budget umgehen können. Ein ganz wichtiger Punkt ist dann auch noch die Lage des Restaurants. Es sollte nicht unbedingt in einem Wohngebiet liegen, denn dort kochen die Familien für sich selbst. Viel besser ist es, das Restaurant in einer Gegend zu betreiben, in der es viele Büros gibt, wo viele Leute essen gehen.

Was erwarten Sie sich von der Zukunft?

Namusoke: Auch wenn die Einkünfte derzeit nicht meinen Vorstellungen entsprechen – ich träume noch immer davon, ein großes Catering-Service aufzubauen. Die Anfragen, die ich bedienen kann, sind begrenzt. Ich würde gerne auch Veranstaltungen betreuen, bei denen eine noch viel größere Menge an Speisen benötigt wird.