
Wie kam es zu Ihrer Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinschaften?
Bakunzi: Ich habe in den 1990er Jahren damit begonnen, Touristen zu den Berggorillas zu führen. Diese Ausflüge fingen frühmorgens an und endeten oft schon mittags. Viele unserer Gäste wollten noch etwas unternehmen – und darin erblickte ich eine Chance. Ich habe in Zusammenarbeit mit den örtlichen Gemeinden dann ein Kulturprogramm zusammengestellt, das einen sinnvollen Austausch ermöglicht und Einkommen für die Gemeinden schafft. Die Touristen besuchen dabei die Dörfer in der Region, und die Einwohner verkaufen auf ihren Märkten lokale Produkte, zeigen ihre Tänze oder tragen traditionelle Gedichte vor.
Woher kommen die Besucher der Nationalparks?
Bakunzi: Am Anfang waren es fast ausschließlich internationale Touristen, aber jetzt kommen immer mehr Besucher auch aus Afrika. Wir haben jetzt zum Beispiel auch Gäste aus Kenia und Botswana. Wir bekommen auch Besuch von jungen Leuten direkt aus Ruanda, die die Region im Rahmen eines kulturellen Austauschs kennenlernen wollen. Auch Tourismusstudierende kommen hierher, um von den Projekten zu lernen.
Unterscheiden sich die Besucher in ihren Wünschen?
Bakunzi: Während die europäischen Gäste vor allem die Natur erleben wollen, sind die afrikanischen Besucher eher an der Dorfkultur interessiert. Sie haben ihre eigenen Wurzeln oft in Dörfern. In den Städten gehen die dörflichen Traditionen dann schnell verloren, und ich habe den Eindruck, dass sie sie vermissen.
Wie sehen Sie die Zukunft Ihrer Region?
Bakunzi: Ich bin optimistisch. Der Tourismus wächst weiter, und damit profitieren auch immer mehr Gemeinden davon. Aber wir müssen mit Bedacht wachsen. Der Großraum Virunga ist ökologisch empfindlich, und wenn der Tourismus zu schnell zunimmt, könnte er sowohl die Umwelt als auch die lokalen Gemeinschaften überfordern. Der Schlüssel liegt darin, ein nachhaltiges Gleichgewicht zu finden – eines, das sowohl die Natur als auch die Menschen nährt.