Soft Loans machen Österreich bekannt

Verena Macher-Valduga führt den Vergabeprozess von Soft Loans in der Österreichischen Kontrollbank. Wie verläuft dieser Prozess und wie profitieren heimische Unternehmen von dem Instrument?
Verena Macher-Valduga

Wie kommen Soft-Loan-Projekte zustande?

Macher-Valduga: Zuerst informiert ein österreichisches Unternehmen über eine Projektidee, die grundsätzlich für einen Soft Loan in Frage kommt. Wir überprüfen, ob es dafür Unterstützung geben kann. Wenn das der Fall ist, kann die Projektidee weiter verfolgt werden und die Hausbank einen Letter of Interest ausstellen. Sobald das Projekt konkreter wird, stellen die Unternehmen gemeinsam mit ihrer jeweiligen Hausbank formelle Anträge. Nach einer umfassenden Prüfung und nach Genehmigung in den Gremien notifizieren wir das Projekt bei der OECD. Gibt es auch von dort grünes Licht, stellen wir eine Promesse aus – ein vorläufiges Versprechen, dass das Projekt abgesichert und mit einem Soft Loan finanziert wird, solange sich nichts Wesentliches ändert. Nun kann der Exporteur den Liefervertrag unterschreiben und seine Hausbank den Kreditvertrag abschließen. Die Promessen werden dann in eine tatsächliche Garantie und Finanzierung umgewandelt, und die Projektumsetzung kann starten.

Welche Chancen eröffnen Soft Loans Österreichs Wirtschaft?

Macher-Valduga: Derartige Projekte machen Österreich und heimische Firmen im Ausland bekannt und zeigen, dass wir interessante Wirtschaftspartner sind. Für die beteiligte Firma bedeuten sie Umsatz und oft auch zusätzliche Arbeitsplätze. Und selbst Zulieferer profitieren: Sie gelangen dadurch in neue Märkte und können später mit eigenen Projekten darauf aufbauen.

Was müssen Unternehmen mitbringen, um über Soft Loans Projekte abwickeln und Geschäfte machen zu können?

Macher-Valduga: Sie brauchen oftmals einen langen Atem. Der Prozess kann dauern, denn es sind viele – private und öffentliche – Stellen involviert. Kommerzielle Geschäfte stellen sich in der Regel erst ein, wenn Soft-Loan-taugliche Länder ein höheres Einkommensniveau erreicht haben und deshalb keine Soft Loans mehr erhalten dürfen.

Wie hat sich die Nachfrage nach Soft Loans entwickelt?

Macher-Valduga: Während der Covid-19-Krise hatte die Nachfrage etwas nachgelassen, weil damals die finanziellen Mittel der Entwicklungsländer gesunken sind. Aber mittlerweile erkennen wir wieder eine steigende Nachfrage.