Freda Obeng-Ampofo kommt aus Sunyani, im Westen Ghanas. 2015 gründete die 39-Jährige in Accra das Kosmetikunternehmen Kaeme, das luxuriöse Körperpflegeprodukte vertreibt. Obeng-Ampofo hat Internationale Beziehungen am Gordon College in den USA und Public Affairs an der Sciences Po in Frankreich studiert. Nach dem Studium war sie für diverse Unternehmen sowie NGO in Afrika, Asien, Europa und Nordamerika tätig.
Wie sieht Ihr Business aus?
Kaeme stellt hochwertige Kosmetika her. Unsere Produktpalette umfasst Duftkerzen, Cremes aus Sheabutter und Kokosöl sowie die in Westafrika traditionelle schwarze Seife mit Aktivkohle – alles zu 100 Prozent made in Ghana. Die Rohstoffe beziehen wir von zwei Kooperativen im Norden des Landes, die Produkte werden in einer Manufaktur in Accra gefertigt – noch. Denn aktuell bauen wir ebenfalls in Accra eine hochmoderne, umweltfreundliche Fabrik. Diese grüne Anlage wird unsere Produktionskapazität erhöhen und uns gleichzeitig Innovationen ermöglichen. Heute werden Kaeme-Produkte online sowie in unserem Shop in Accra und über Händler in Ghana, Togo, Nigeria, der Elfenbeinküste, Benin, Südafrika und den USA vertrieben, und wir erweitern unsere Kapazitäten, um noch mehr Kunden weltweit bedienen zu können.
Was bedeutet es Ihnen, Unternehmerin zu sein?
Unternehmertum steht für mich für Einfluss, denn es schafft Arbeitsplätze, gibt Menschen Würde und ermöglicht ihnen, für ihre Liebsten zu sorgen.
Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?
Jeder Tag sieht für mich ein wenig anders aus, und genau das liebe ich an meiner Arbeit. Meistens stehe ich gegen 5:30 Uhr auf, gehe laufen, kümmere mich um die Kinder. Anschließend geht es entweder ins Büro oder in die Fabrik, je nachdem, was an diesem Tag am dringendsten ansteht. Im Büro liebe ich es besonders, mit den Kunden zu sprechen. An Tagen, an denen ich in der Fabrik bin, schätze ich die Zeit mit meinem Team sehr. Gegen 18:30 Uhr endet mein Arbeitstag.
Worauf sind Sie stolz?
Einer meiner stolzesten Momente war es, mein Team während der Pandemie zu halten, als das Geschäft zum Stillstand kam. Es war eine schwierige Entscheidung, da wir unseren Laden in Accra schließen mussten und die internationalen Verkäufe fast vollständig zum Erliegen kamen. Dennoch konnte ich mir nicht vorstellen, jemanden in einer so schwierigen Zeit zu entlassen. Unsere Geschichte wurde auf CNN gezeigt, und es war aufregend zu sehen, wie sie andere kleine Unternehmen inspirierte, Menschen über Profite zu stellen.
Was sind die größten Herausforderungen?
Investitionen! Es geht darum, die richtigen Investoren zu finden, die mit unseren Werten übereinstimmen, sowie strategische Partnerschaften für den Vertrieb einzugehen.
Wie würden Sie Ihr Geschäftsumfeld beschreiben, und in welchem Umfang erhalten Sie Unterstützung von der Regierung?
Das Land hat ein lebendiges unternehmerisches Ökosystem und eine wachsende Wertschätzung für lokal hergestellte Produkte. Wie viele Unternehmen stehen wir jedoch vor Herausforderungen wie der Bewältigung bürokratischer Prozesse, schwankenden wirtschaftlichen Bedingungen und Infrastrukturdefiziten. Diese erfordern Resilienz und Innovation, um sie zu überwinden. Was die Unterstützung durch die Regierung betrifft, so gibt es zwar Initiativen zur Förderung lokaler Unternehmen und der Produktion, doch die direkte Wirkung auf kleine Unternehmen wie unseres ist begrenzt.
Welchen Rat würden Sie Ihren Mitbürgern geben, die darüber nachdenken, ein eigenes Unternehmen zu gründen?
Ich habe festgestellt, dass drei Dinge entscheidend sind, um ein Unternehmen zu gründen: ein Produkt oder eine Dienstleistung, für die Menschen bereit sind zu zahlen, ein solides Verständnis der eigenen Kapazitäten und die Bereitschaft, es erneut zu versuchen, wenn man scheitert. Unternehmertum ist fordernd, bevor es erfüllend wird, daher hilft es, von Anfang an realistische Erwartungen zu haben. Umgeben Sie sich mit Menschen, die an Sie glauben, aber auch ehrlich zu Ihnen sind, damit Sie lernen und wachsen können. Behandeln Sie Kunden und Teammitglieder mit Respekt und Freundlichkeit und scheuen Sie sich nicht, etwas Neues zu versuchen, wenn das, was Sie kennen, nicht funktioniert.