Kommentar

Erfahrungen

Katharina Kainz-Traxler, corporAID

Ausgabe 86 – Frühjahr 2020

Katharina Kainz-Traxler, corporAID

Mit der Ausbreitung von COVID-19 machen wir Menschen in vielen Teilen der Welt nun recht ähnliche Erfahrungen: Wir lernen, wozu es „Social Distancing“ braucht, wie lange korrektes Händewaschen dauert und dass manche Berufe deutlich „systemrelevanter“ sind als vielleicht der eigene. Von unseren Regierungen hören wir, dass die Regale in den Märkten auch in Zukunft gut gefüllt sein werden, hamstern aber von London bis Kapstadt Klopapier, Dosenravioli und Seifen – wenngleich auch länderspezifische Extravorräte an Schusswaffen in den USA, „Kolonya“-Duftwasser in der Türkei oder Marihuana in Holland angelegt werden. Und: Wir erleben deutlich, dass manche Beziehungen nur für Schönwetterphasen taugen. Plötzlich bekommen wir bereits bezahlte Medizinprodukte nicht, weil Länder Exportrestriktionen verhängen. So fühlt sich also die Verliererseite im globalen Handel an. Vielleicht werden wir ja nach der Krise neues und verantwortungsbewusstes Verhalten entwickeln – oder einfach nur die letzte Dose Ravioli wegwerfen und weitermachen wie gehabt. 

Foto: Mihai M. Mitrea