Kommentar

Ungelöst

Katharina Kainz-Traxler, corporAID

Ausgabe 92 – Herbst 2021

Katharina Kainz-Traxler, corporAID

Plastik findet sich heute überall: in Wiesen, Wäldern, Flüssen und Meeren. Die fortschreitende Plastifizierung unserer Umwelt hat viele Ursachen, vom verschwenderischen Einsatz bis zu überforderten Abfallentsorgungssystemen und Verbrauchern, die achtlos ihren Müll in der Natur zurücklassen. Es wundert daher nicht, dass Kunststoff zumindest in der öffentlichen Meinung auf dem Rückzug ist. Das ist auch der Kunststoffindustrie aufgefallen: Ihre „Licence to operate“, also ihre Akzeptanz in der Gesellschaft, ist heute schwächer als noch vor ein paar Jahren. Viele Unternehmen engagieren sich daher in Allianzen und Initiativen, beteiligen sich an Säuberungsaktionen und zahlen für Recyclingprojekte. Und obwohl die moderne Welt auf den vielseitigen Werkstoff stark angewiesen ist und dieser in unzähligen Anwendungen über eine bessere Ökobilanz verfügt als vermeintliche Alternativen: Es scheint nicht mehr undenkbar, dass wegen des vielerorts ungelösten Entsorgungsproblems dem Stoff der Garaus gemacht wird. Auch wenn das vielfach nur eine zweitbeste Lösung ist.

Foto: Mihai M. Mitrea