Interview

OMV: Zukunftsfit durch Klimaschutz

Magazin 89 – Winter 2020

Brigitte Bichler, Leiterin des OMV Carbon Managements, über die Klimaschutzambitionen des heimischen Erdöl- und Gaskonzerns.

Brigitte Bichler, Head of Carbon, Energy & ESG Management, OMV
Brigitte Bichler, Head of Carbon, Energy & ESG Management, OMV
Welchen Fokus hat die OMV in ihren Klimazielen bis 2050 gesetzt?

Bichler: Unser langfristiger Fokus ist ganz klar Klimaneutralität im Einklang mit dem Pariser Abkommen. In einem ersten Schritt haben wir bis 2050 die Ambition, mit unseren direkten Treibhausgasemissionen sowie den indirekten Treibhausgasemissionen aus der Energieaufbringung Klimaneutralität zu erreichen. Dazu müssen wir den Treibhausgasausstoß unserer Anlagen auf das technisch maximal und wirtschaftlich mögliche reduzieren. Die Versorgung unserer Anlagen mit erneuerbarer Energie statt durch Verbrennung von Eigengas, die Reduktion von Fackelgasmengen sowie Energieeffizienzmaßnahmen werden dabei eine wesentliche Rolle spielen. Um Klimaneutralität zu erreichen, werden wir auch Technologien wie Carbon Capture and Storage, für die insbesondere in Österreich die rechtlichen Rahmenbedingungen erst geschaffen werden müssen, und Carbon Capture and Utilization anwenden und zudem in naturbasierte Lösungen investieren. Bis 2025 wollen wir zudem die CO2-Intensität unserer Produktion um mindestens 30 Prozent gegenüber 2010 senken. Wir haben uns aber nicht nur relative Ziele gesetzt: In den kommenden fünf Jahren wollen wir unsere Treibhausgasemissionen um mindestens eine Million Tonnen reduzieren. 

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für die OMV?

Bichler: Die größte Herausforderung sind unsere indirekten Scope 3 Emissionen aus der Verwendung unserer Energieprodukte wie Benzin oder Diesel. Diese sind ein Vielfaches größer als unsere Scope 1 und 2 Emissionen. Hier geht es also um die Veränderung des Produktportfolios im Energiebereich in Richtung eines nachhaltigen Geschäftsmodells. Von heute auf morgen die Produktion fossiler Energieprodukte zu beenden, ist jedoch unrealistisch. Einerseits, weil es eine Nachfrage gibt und andererseits, weil wir die Versorgungssicherheit sicherstellen müssen. Unser Weg ist es, den Anteil von klimafreundlicherem Erdgas gegenüber Erdöl weiter zu erhöhen und den Bioanteil in unseren Kraftstoffen zu steigern. In Zukunft wird Öl vorwiegend zu hochwertigen chemischen Produkten veredelt. Darüber hinaus beabsichtigen wir, gemeinsam mit Borealis zu einem global führenden Unternehmen in der Kreislaufwirtschaft zu werden. 

Vielen Dank für das Gespräch!