Kommentar

Neue Verantwortung

Melanie Pölzinger, corporAID

Ausgabe 86 – Frühjahr 2020

Melanie Pölzinger, corporAID Team
Melanie Pölzinger, corporAID

Der verantwortungsvolle Umgang mit Mitarbeitern ist hierzulande in der Regel selbstverständlich, nicht zuletzt weil in Österreich hohe Arbeitsstandards entweder in Kollektivverträgen oder gesetzlich verankert sind. Nun zeigt aber der aktuelle Ausnahmezustand, dass das im Umkehrschluss nicht automatisch bedeutet, dass alles Erlaubte auch erwünscht ist. Denn wenn vielen Unternehmen auf Wochen die Geschäftsgrundlage wegbricht, gerät das System gehörig aus den Fugen. Plötzlich tun sich gänzlich neue Fragen für Firmen auf, die im Kern jenen Problemstellungen ähneln, die sich bislang nur bei Zulieferern aus und an Standorten in Auslandsmärkten mit größerem rechtlichen Spielraum gestellt haben. Es reicht nicht, sich beim Thema Verantwortung auf die österreichischen Rahmenbedingungen zu berufen und zu beteuern, man agiere ohnehin verantwortungsvoll. Vielmehr sind Unternehmen jetzt umso mehr gefordert, darüber nachzudenken, wie soziale Verantwortung aussehen kann, die über den Rahmen des Gesetzlichen hinausgeht.

Foto: Mihai M. Mitrea