Kommentar

Gold wert

Sophie Langer-Hansel, corporAID

Ausgabe 79 – Jänner | Februar 2019

Sophie Langer-Hansel, corporAID
Sophie Langer-Hansel, corporAID

Würde man das bisher geschürfte Gold in einen großen Mülleimer werfen, müsste dieser lediglich 20 x 20 x 20 Meter groß sein. Denn Gold ist knapp – und daher wertvoll. Kaum jemand würde auf die Idee kommen, es tatsächlich wegzuschmeißen. Stattdessen lautet die Devise „recycle und reuse“. Das Goldgeschäft ist Kreislaufwirtschaft par excellence. Bei Plastik ist das anders.

Plastikmüll nimmt allein im Nordpazifik eine Fläche von 1,6 Millionen km2 oder rund 20 Österreichs ein. Plastik ist nicht knapp und gemessen an den globalen Recyclingquoten auch nicht wertvoll. Für eine funktionierende Plastik-Kreislaufwirtschaft sind die bestehenden Anreize offenbar zu wenig. Denn selbst in Ländern wie Österreich mit effektiven Recyclingsystemen geht es zu oft nur um Downcycling oder Verbrennung – nicht zuletzt weil die Akzeptanz für Recyclingmaterial endlich ist. Dabei scheint man ein Detail zu vergessen: In jedem Stück Plastik steckt Gold. Schwarzes Gold. Mit der richtigen Technologie lässt sich jeder Plastikmüllhaufen in eine Ölquelle verwandeln.

Foto: Mihai M. Mitrea